Publikum begeistert Goetheschüler führen eigenes Stück auf

Jessie Morgenroth

Zur Premiere ihres selbst geschriebenen Stückes hatte die Theater-AG der Ilmenauer Goetheschule kürzlich geladen. Dass die Aufführung so gut laufen würde, war kurz vorher noch nicht abzusehen...

 
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Wie verändert es Menschen, wenn sich die Sprache verändert? Dieses Thema hat die Theater-AG der Ilmenauer Goetheschule in ihrem neuesten Theaterstück am Donnerstagabend im Ilmenauer Schülerfreizeitzentrum (SFZ) auf die Bühne gebracht. Basierend auf dem Roman „Nollops Vermächtnis“ von Mark Dunn hatten die acht Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Theaterstück entworfen, dass sie gemeinsam mit den AG-Leiterinnen Antje Lea Schmidt, studierte Schauspielerin, und Anne Feddrich, die Theater und Medienwissenschaften studiert hat, zur Aufführung bringen wollen.

Nachdem die Premiere verschoben werden musste, war es dann am vergangenen Donnerstag soweit: Die Nachwuchsschauspieler präsentierten ihr Stück – und beeindruckten mit diesem das Publikum.

Dass am Ende alles so reibungslos ablaufen würde, war kurze Zeit vorher noch nicht abzusehen, erinnert sich Anne Feddrich. Die Schüler haben am Mittwoch und Donnerstag intensiv im Schülerfreizeitzentrum geprobt, am Mittwoch waren die Nachwuchsschauspieler und ihre beiden Mentorinnen von 9 bis 18 Uhr mit dem Stück beschäftigt. „Wir haben in der Zeit den ersten richtigen Durchlauf des Stückes gehabt, bei dem wir von Anfang bis zum Ende alles durchgespielt haben, auch mit Sound und Licht. An dem Mittwoch dachten wir erst noch, dass die Aufführung auf ganz schön wackligen Füße steht, der Text saß bei einigen noch gar nicht und die Abläufe waren noch nicht so richtig klar“, beschreibt es die AG-Leiterin. All diese Unsicherheiten wurden also am Mittwoch geklärt – wer sagt wann was, wer zieht wann was an ...

Die Theatergruppe hatte aber das Glück, dass vor gut einem Monat zwei weitere Elftklässlerinnen zur AG hinzugekommen sind. Da für das aktuelle Stück schon alle Rollen besetzt waren, haben sich die beiden Schülerinnen bereit erklärt, bei den Umbauarbeiten während der Aufführung zu helfen. Am Mittwoch wurden sie also in ihre Aufgaben hinter der Bühne eingewiesen.

Von morgens bis abends geprobt

Auch am Donnerstag, dem Tag der Premiere, haben die Schüler von morgens bis mittags im SFZ ihr Stück geübt, nachmittags – dank Familienpizza bestens gestärkt – folgte die gut zweistündige Generalprobe. „Die lief, wie eine Generalprobe laufen muss. Es gab immer noch ein paar Pannen, Patzer und viele Lacher, und das ist auch das, was wir sehr wichtig finden: Dass es trotz des Stresses, den wir hatten, trotz der Anspannung und Aufgeregtheit der Spaß nicht zu kurz kommt und es zwischendurch auch mal leicht und lustig sein darf“, erklärt Anne Feddrich.

Nach der Generalprobe haben die Schauspieler dann noch einmal durchgeatmet, um sich auf ihren großen Moment vorzubereiten, sind ein letztes Mal ihren Text durchgegangen. Die Aufregung stieg merklich – manchen hatte man die Anspannung richtig angesehen, erinnert sich Anne Feddrich an die Minuten vor der Premiere.

Die Mädels haben die Jungs noch geschminkt, damit trotz Scheinwerfer die Gesichtszüge auch von weiter weg erkannt werden konnten. Und dann kam der große Moment: „Wir hatten einen ausverkauften Saal, es waren circa 150 Gäste, die aus Lehrern, Eltern, Großeltern und Freunden bestanden“, so die Theater-AG-Leiterin. „Und dann haben die Schüler in eindreiviertel Stunden eine hammerharte Aufführung hingelegt! Es hat alles wie am Schnürchen funktioniert, sie sind total aus sich rausgegangen. Auch die, die während der Proben eher leise und zurückhaltend sind, haben auf der Bühne richtig abgeliefert“, freut sich Anne Feddrich über die gelungene Aufführung. „Es war wirklich große Klasse und wahnsinnig toll, den Schülern zuzuschauen. Wir waren sehr froh, dass alles so geklappt hat“, so die Mentorin.

Und auch das Publikum war von der „mega Aufführung“ total begeistert. Obwohl es keine Pause gab, haben die Zuschauer vom Anfang bis zum Ende aufmerksam die Aufführung verfolgt: Sie haben mit den Figuren gelacht und geschmunzelt, wurden bei nachdenklichen Szenen aber auch betroffen und ergriffen. Zum Schluss wurden die Schauspieler mit tosendem Beifall belohnt und kamen sogar mehrmals auf die Bühne zurück, weil der Applaus nicht aufhören wollte. „Und was möchte man als Schauspieler mehr?“, so Anne Feddrich.

Die Mentorinnen sind zumindest unfassbar stolz auf ihre Schützlinge und freuen sich, dass sie einen so tollen Auftritt hatten und sich alle von den Proben bis zur Aufführung so toll entwickelt haben.

Darum ging es in dem Stück

 Das selbst geschriebene Stück der Theatergruppe basiert auf dem Roman Nollops Vermächtnis von Mark Dunn. In diesem leben die Bewohner auf einer Insel und errichten ihrem Helden, Nevin Nollop, ein Denkmal, dessen Sockel ein legendärer Satz ziert. Eines Tages fällt jedoch der Buchstabe „Z“ herunter – der Buchstabe darf fortan nicht mehr verwendet werden. Andere Buchstaben folgen, ihre Verwendung geht mit schweren Strafen einher, doch nicht alle wollen das hinnehmen. Zwischen lustigen Sprachverrenkungen und bedrückender Verzweiflung ist ein normaler Sprachgebrauch bald nicht mehr möglich.

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