Die Jagd nach der Goldmedaille von Denise Herrmann-Wick verfolgten am Freitag um die 60 Wintersportbegeisterte beim Public Viewing in Floh. Die Kälte trat in den Hintergrund. Man freut sich gemeinsam über den ersten deutschen Sieg bei dieser Biathlon-WM.
Kalte Füße dürfte Viertklässler Lionel nicht gehabt haben. Immerhin sprang er bei jedem Treffer von Denise Herrmann-Wick auf und nieder. Vom vielen Wirbeln der Rassel aber froren seine Hände schon etwas. Zum Glück hatte seine Tante Handschuhe für ihn. Das Überstülpen dauerte. „Ich muss gucken“, meinte er und schon stürmte er wieder vor die sechs Meter lange Leinwand.
Allein sie war ein Hingucker, da wurde der Sprint der Damen zur Biathlon Weltmeisterschaft in Oberhof noch gar nicht übertragen. Kurz nach 11 Uhr baute Torsten Volknant alias DJ Dog aus Tambach-Dietharz das „Ungetüm“. „Noch ein bisschen Ton und schon konnte es los gehen“, meinte er. Dank seiner Netzwerkverbindungen konnte er die Leinwand bei Zwickau ordern. Die Damen und Herren, die zum ersten Public Viewing vor die Gemeindeverwaltung nach Floh gekommen waren, dankten es ihm. Um kurz vor 14 Uhr trafen die ersten ein. Das Bild war ideal. Der Sprint konnte starten. Natürlich lagen alle Augenmerk aus Vanessa Voigt, der Lokalmadatorin aus Seligenthal. „Ihr zu Ehren veranstalten wir das Public Viewing“, sagte Bürgermeister Ralf Holland-Nell und fügte hinzu: „Wir hatten eine lange Durststrecke. Jetzt endlich läuft wieder jemand aus unserer Großgemeinde in der Weltspitze mit und das ist für uns Anlass genug, etwas zu machen.“
Hinter dem Wörtchen etwas verbirgt sich ein Public Viewing. Das erste in Floh. „Um die Stimmung von Oberhof etwas hierher zu transportieren“, meinte Holland-Nell. Drei Tage lang bietet die Gemeinde ein derartiges Gemeinschaftsgefühl beim Verfolgen der Biathlonwettkämpfe um die Weltmeisterschaft an. Erfahrung gibt es diesbezüglich noch keine. Deshalb freute sich der Bürgermeister über das Interesse am Freitagnachmittag. „Viele arbeiten noch – wir sind zufrieden mit dem Besuch.“
Die Damen und Herren der Haderhölzer Brotschmiede Seligenthal konnten dies nur bestätigen. „Für einen Freitag ist das sehr gut“, sagte Gunnar Funk. Natürlich sei es schwer, in Sachen Versorgung zu kalkulieren, aber man habe sein Bestes gegeben. Getränke, Bratwürste, Fettschnitten, Kaffee und Kuchen wurden angeboten. Als die Brotschmiede-Mitglieder von der Idee eines Gemeinschaftsschauens gehört hatten, waren sie sofort bereit, die Versorgung zu übernehmen. Schließlich wollen sie schon bald ein Backhaus errichten und das werde jeder Cent gebraucht. Und für Stimmung sorgten drei Viertklässler, allen voran Lionel. Doch auch Amelie und Vin Colin feuerten die Athleten lautstark an. Sobald eine deutsche Läuferin auf dem Bildschirm erschien, wurde gejubelt. Alle drei hielten die Daumen für Vanessa Voigt und natürlich Denise Herrmann-Wick. Als letzt Genannte zum zweiten Schießen kam, konnten die drei Kinder kaum hinschauen. Am Ende war die Freude groß. Nicht nur die Kinder jubelten, auch die Erwachsenen applaudierten und freuten sich über die erste Goldmedaille einer deutschen Läuferin. Dass Vanessa Voigt zweimal daneben schoss, trübte die Stimmung etwas. Man hätte es ihr gegönnt. Noch aber gibt es bei der WM genügend andere Disziplinen, bei dem sie zeigen kann, was sie drauf hat. Das Public Viewing in Floh wird am Samstag und Sonntag zwei weitere Male stattfinden. „Leider geht es nicht die ganze WM, weil wir ja auch noch Karnevalshochburg sind“, stellte Holland-Nell heraus. Schon nächsten Samstag würden die Narren den Gemeindeplatz stürmen. Und deshalb hofft er auf das Wochenende und auf viele Besucher. Denn: „Gemeinsam schaut es sich besser.“
