Während der etwa 40-minütigen Urteilsverkündung saßen die beiden Angeklagten wenige Meter auseinander, blickten fast durchgängig nach unten. Der Mann trug ein weißes Hemd, die Angeklagte eine Kapuzenjacke.
Die beiden Angeklagten haben die Tat Monate im Voraus geplant. Der Richter erzählte ausführlich, wie die beiden die Tat geplant haben sollen, von zahlreichen Nachrichten zwischen den beiden war die Rede und früheren Versuchen, im Internet ein altes Thermometer zu kaufen, um daraus das Quecksilber für die Tat zu gewinnen.
Quecksilber kann zu schweren Gesundheitsschäden führen
Das Schwermetall Quecksilber ist laut Bundesumweltministerium hochgiftig für Mensch und Umwelt. Eine hohe über lange Zeit auftretende Quecksilberbelastung könne zu schweren Gesundheitsschäden führen, hierzu gehörten Störungen des Nervensystems, des Immun- sowie des Fortpflanzungssystems.
Der Nebenklage-Anwalt hatte früher im Prozess die späten Teil-Geständnisse als "taktisch" bezeichnet, weil ohnehin Chat-Verläufe den gemeinsamen Vergiftungsplan bewiesen hätten. Der 30-Jährige hatte sich schon Anfang 2023 über Erwerbsmöglichkeiten von Quecksilber im Internet informiert. Im Januar 2023 schaute das Paar die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst", in der ein Fall mit Quecksilber als Mordwaffe thematisiert wurde. Im Juni 2023 kaufte die Lebensgefährtin über eine Internet-Plattform privat ein mit Quecksilber gefülltes altes Wandthermometer.
Kleines Mädchen infolge der Injektionen etliche Male operiert
Die Folgen für das kleine Mädchen waren verheerend. Sie erlitt nach der Quecksilber-Injektion laut Anklage eine eitrige Infektion im Fuß und Hautausschlag am ganzen Körper. Erst bei dem dritten operativen Eingriff sei das Quecksilber zufällig gefunden worden. Als Spätfolgen kommen dem Rechtsanwalt des Kindes zufolge Lähmungen, Sprachstörungen sowie kognitive Einschränkungen infrage.
Der Richter sprach von zahlreichen Arztbesuchen des Mädchens, bei denen die Ursache für ihre Beschwerde zunächst nicht gefunden wurde. Infolge der Quecksilber-Injektionen sei das Kind zehnmal operiert worden, sie befinde sich noch immer in Physiotherapie.