Nur die Besten haben einen Fuchs im Schrank

Dass sie den richtigen Weg eingeschlagen haben, als sie sich nach dem Schulabschluss gegen ein Studium und für eine duale Ausbildung in der Region entschieden haben, heben IHK-Präsident Peter Traut und Festredner Sascha Zmiskol, der Geschäftsführer der Viernauer Rennstieg Werkzeuge GmbH, gleichermaßen hervor. Nach wie vor mache der Akademisierungswahn der Industrie und dem Handel schwer zu schaffen, betont Peter Traut. Schon vor zehn Jahren sei der Niedergang der dualen Ausbildung zu beobachten gewesen. Dabei würden in diesen Bereichen 80 Prozent der Stellen mit Facharbeitern besetzt und nur knapp 16 Prozent von Akademikern. „Da stimmt doch was nicht“, so der IHK-Präsident.

Die Zukunft in Industrie und Handel

Doch Peter Traut schöpft Hoffnung und glaubt an eine Trendwende. Von den 1006 zur IHK-Prüfung angetretenen Lehrlingen des Abschlussjahrgang 2021/22 haben 93,5 Prozent ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen, vier Prozent mehr als im Vorjahr. Das ist die höchste Bestehensquote seit 31 Jahren, geht aus der Statistik hervor. In diesem Jahr seien im Kammerbezirk außerdem zehn Prozent mehr Ausbildungsverträge unterschrieben wurden als im vergangenen Jahr.

Peter Traut ist sich sicher: Die jungen Leute merkten nach und nach, dass in Industrie und Handel genauso wie im Handwerk die Zukunft liege. „Auch hier kann man was werden“, sagt Peter Traut. Seit Januar 2020 dürften sich junge Leute, die die Weiterbildung zum Meister absolviert haben als Bachelor Professional bezeichnen – und stehen damit einen Hochschulabsolventen in nichts mehr nach. „Das duale System ist wird zu unrecht unterbewertet“, betont der IHK-Präsident.

Die Mischung aus Theorie und Praxis, aus Unterricht in der Berufsschule und dem Lernen im Unternehmen sei etwas, worum andere Länder Deutschland beneideten, bekräftigt Festredner Sascha Zmiskol. Die Bildungsfüchse dürften daher zurecht stolz sein auf das Erreichte. „Sie sind die Zukunft der Unternehmen.“

Doch der Geschäftsführer wendet sich nicht nur an die Preisträger, die er ermutigt, ihre Zukunftspläne offen mit dem Arbeitgeber zu besprechen. Er spricht auch seine Kollegen aus den Firmen in der Region direkt an: „Ermöglichen sie jungen Leuten Praktika und Ferienarbeit, gehen Sie aktiv auf die Schulen zu und unterstützen Sie die Lehrer dabei, den Unterricht praxisnah zu gestalten, das zahlt sich aus“. Denn jeder Topf brauche eine Deckel. Und wenn ein Lehrling seinen Deckel – also seinen Traumberuf – in der Region finde, dann bleibe er auch hier.

Füchse gibt es aber nicht nur für die Facharbeiter. Als beste Südthüringer Absolventin in der dualen betrieblichen Ausbildung erhält Lea Schließmann aus Schmalkalden den Sonderpreis. Die gelernte Verkäuferin bei Aldi hat in der Prüfung 98 von 100 Punkten erzielt. Bester Absolvent in der dualen außerbetrieblichen Ausbildung ist David Metze aus Arnstadt. Der Lagerlogistiker hat in den Grone Bildungszentren Thüringen gGmbh gelernt und erreichte 92 Punkte.

Das Röchling Medical Solutions SE aus Neuhaus am Rennweg erhält den Preis als bestes Ausbildungsunternehmen. Die Firma sicherte dem Landkreis Sonneberg damit auch den Sieg als beste Gebietskörperschaft.