Koronale Massenauswürfe oder Sonnenstürme sind Ursache für Polarlichter
Wer die Polarlichter in der Nacht von Freitag auf Samstag verpasst hat, könnte noch einmal eine Gelegenheit bekommen: Die kommende Nacht werde meist sternenklar verlaufen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mit. „Zumindest wettertechnisch steht der Beobachtung und dem Fotografieren von Polarlichtern nichts im Wege“, erklärte Markus Übel vom DWD. Nur über dem Osten gebe es ein paar Wolkenfelder, die Sicht auf mögliche Polarlichter versperren könnten. Ob man in Deutschland aber erneut Polarlichter sehen oder ablichten kann und wie intensiv sie werden könnten, hänge davon ab, wie stark der geomagnetische Sturm werde.
Tatsächlich vermeldete die US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) in der Nacht von Freitag auf Samstag, dass das Spektakel noch nicht vorbei sei. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass die geomagnetischen Stürme bis zum Wochenende anhalten werden, da mehrere zusätzliche koronale Massenauswürfe auf dem Weg in die äußere Atmosphäre der Erde sind“, so die NOAA.
Diese koronalen Massenauswürfe (CME) oder Sonnenstürme sind die Ursache für die seltenen Polarlichter. Die Stärke eines solchen Sturms wird laut Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in drei fünfstufigen Kategorien angegeben, von denen Kategorie G geomagnetische Effekte beschreibt.
Zum aktuellen Sonnensturm erklärte die NOAA in der Nacht zu Samstag, „G5-Konditionen“ beobachtet zu haben. Diese höchste Stufe sei zuletzt bei den sogenannten „Halloween-Stürmen“ im Oktober 2003 festgestellt worden, welche zu Stromausfällen in Schweden und zur Beschädigung von Transformatoren in Südafrika führten.
Für die Nacht zu Sonntag prognostiziert die NOAA zunächst keine weiteren einen weiteren Sonnensturm in G5-Stärke. Laut Carolin Liefke würden indes G3 oder G4 ausreichen, um Polarlichter mit bloßem Auge bei guten Bedingungen auch bei uns wieder sehen zu können: „Ich würde mich in jedem Fall in der kommenden Nacht wieder auf die Lauer legen und werde das definitiv auch tun.“
Ursprungsregion der Sonnenstürme ist den NOAA-Experten zufolge ein großer, komplexer Sonnenfleckcluster, der etwa 17-mal so groß wie der Durchmesser der Erde sei - dieser ist so groß, dass er laut Carolin Liefke mit bloßem Auge ohne Teleskop zu sehen ist. „Insbesondere in der vergangenen Woche war er sehr schön zu sehen gewesen und nun wandert er - da sich die Sonne um sich selbst dreht - an den Sonnenrand und verschwindet in den nächsten Tagen“, sagt Liefke. Wer noch einen Blick erhaschen wolle, sollte aber unbedingt einen Schutz wie zum Beispiel eine Sonnenfinsternisbrille nutzen.