PMG Schmalkalden Prädikat MINT-freundliche Schule

Klara Lochner

Unter den Schulen der Region ist ist nun offiziell eine „MINT-freundliche Schule“. Das Philipp-Melanchthon-Gymnasium wurde ausgezeichnet und präsentierte vergangene Woche Ergebnisse der Begeisterung für Naturwissenschaften.

 
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„Wir gehören jetzt dazu“ sagte Jürgen Haaß stolz und präsentiert seinem Publikum die verliehene Urkunde. Der Schulleiter des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums Schmalkalden (PMG) verkündete am vergangenen Donnerstag, dass sich das Gymnasium jetzt „MINT-freundliche Schule“ nennen darf. MINT steht dabei für den Unterricht in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

Schülerinnen und Schülern am PMG wird ein vielfältiges Angebot an naturwissenschaftlichen Fächern bereitgestellt. Laut Haaß gäbe es eine lange Tradition der umfassenden MINT-Bildung am Gymnasium und bedankte sich im gleichen Atemzug bei den verantwortlichen Lehrern für die Auszeichnung, Daniela Ponari und Frank Herrmann. Zu der Tradition gehören unter anderem Ausflüge, beispielsweise ans Kernforschungszentrum CERN, oder auch die ständige Teilnahme an Wettbewerben in- und außerhalb der Region.

Vor allem die im Sommer 2022 gegründete Robotik AG ist am PMG äußerst engagiert. Auch sie präsentieren sich zu der Veranstaltung. Gleich mehrere Roboter werden den Gästen vorgestellt, die an der Schule entwickelt, gebaut und schließlich programmiert wurden. Die verantwortlichen Schüler erklären den – meist ahnungslosen – Erwachsenen ihre Erfindungen und zeigen ihnen, welche Knöpfe sie zu drücken haben.

Gegründet wurde die Robotik AG von Steven Bärwolf, einem Mathe- und Physik-Lehrer an der Schule. Ziel der AG sei die Teilnahme an Wettbewerben der „World Robot Olympiad“, kurz WRO. Im kommenden Schuljahr sei laut Bärwolf eine solche Teilnahme am regionalen WRO-Wettbewerb geplant. Unterstützt werden sie dabei in jeglicher Hinsicht vom Schülerforschungszentrum, das Luise Merbach an der Hochschule Schmalkalden leitet. In der AG aktiv sind mittlerweile circa 30 Schüler, die ihrer Kreativität bei der Entwicklung von Prototypen, Robotern und kleineren Maschinen freien lauf lassen können.

Meist wird ein Problem im Alltag behandelt, was durch einen entsprechenden Roboter gelöst werden soll, berichtet Bärwolf. Ein Roboter, der die Druckpunkte von Patienten stetig verlagert, damit keine Wunden entstehen, ist dabei nur der Anfang. Klar wird allemal, dass Informatik, Physik, Biologie oder Chemie schon lange nicht mehr so uninteressant für die Schülerinnen und Schüler am PMG sind. Dass Chemie aber auch im alltäglichen Leben Platz findet, will Professor Klaus Roth anschließend bei einem Vortrag beweisen. Schulleiter Haaß begrüßt den Ehrengast, der extra aus Berlin anreiste, um dem Publikum das naturwissenschaftliche Alltagsleben näher zu bringen. Roth studierte an der Freien Universität Berlin das Fach Chemie und schloss seine Promotion mit summa cum laude ab.

Lustiger Vortrag zu Alkohol und Kater

2008 wurde er für mehrere Artikel ausgezeichnet, die er über „die Rolle der Chemie in unserem Alltag“ schrieb. Gespannt warteten also die Gäste auf den Vortrag des Professors, der sich um das Thema Alkohol drehen sollte. Während andere Professoren mit Sicherheit lang und breit die chemische Struktur erläutert hätten, befasste sich Roth lustig und locker mit den Phasen des Betrunken-Werdens und des Ausnüchterungsprozesses. Er erklärte dem Publikum die Auswirkungen von Alkohol, zum Beispiel wie das Schwindelgefühl im Körper entsteht.

Spätestens als er die Symptome für Trunkenheit bei verschiedenen Alkoholgehalten benannte, hatte er die Lacher vom Publikum auf seiner Seite. „Wie erklären Sie sonst, dass Menschen Karaoke machen?“ fragte er in die Runde und erntete auch von den Lehrern des Gymnasiums zustimmendes Nicken. Der Kater sei eine Krankheit, die sich nicht behandeln ließe, erklärte Roth am Ende seines Vortrages. Er versprach, dass der unliebsame Gast aber spätestens nach zwei Tagen wieder verschwunden sei, solange nicht wieder angefangen wird zu trinken.

Um hinterher dem Alkohol nach der Veranstaltung entgegenzuwirken, hatten die Mitglieder der neu gegründeten Schülerfirma des PMG kleine Snacks für die Gäste vorbereitet. Seit der Gründung im letzten Schuljahr kann sie jetzt 25 Mitglieder aufweisen und beschäftigt sich mit Wirtschaften im echten Leben. Die Idee stammt von Marcus Leyh, ebenfalls einem Lehrer am Gymnasium. Sie unterstützen bisher verschiedene Veranstaltungen oder kümmern sich um den Schulball, der von der Firma selbst ins Leben gerufen wurde.

Auch die Lehrerin Angie Bachmann betreut die Schüler und unterstützt sie auf Schritt und Tritt. Neben den Robotern gab es auch ein Diorama eines Riffs zu sehen, eine Modelllandschaft, die von Schülern hergestellt wurde. Innerhalb des Faches Naturwissenschaften und Technik entstehen mehrere solcher Projekte, meint Pascal Welker, der verantwortliche Lehrer. Das Diorama habe er mit seinem Kurs hergestellt, von recherchieren, basteln und anmalen, bis hin zur Präsentation sei alles aus eigener Hand der Schüler. Die verschiedenen Stationen bei der Veranstaltung bewiesen letztlich vor allem eins, nämlich dass die Schule und ihre Schüler Freude an naturwissenschaftlichen Fächern haben.

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