Wenn Teilchen gekitzelt werden
Tatsächlich konnten Zeilinger und sein Team mit dem Versuch von 1997 und weiteren Experimenten nachweisen, dass sich der Zustand eines Photons A exakt auf ein beliebig weit entferntes Photon B übertragen ließ. Da das Photon A bei der Messung vernichtet wird, bleibt am Ende nur das Photon B als identische Kopie übrig. Manche Beobachter fühlten sich daher an die als „Beamen“ bekannte Teleportation aus Science-Fiction-Filmen wie „Star Trek“ erinnert und verpassten Zeilinger den Spitznamen „Mr. Beam“. Doch übertragen werden nicht die Teilchen selbst, sondern ihre Eigenschaften. „Wenn Sie ein Teilchen kitzeln, lacht das andere“, so die Erklärung des US-Physikers Jeff Kimble.
Beamen bleibt aber Science-Fiction
Die beiden anderen Preisträger Alain Aspect und John Clauser hätten mit ihren Arbeiten die Basis für Zeilingers spektakuläre Experimente gelegt, sagte Thors Hans Hansson vom Nobelkomitee für Physik. Beide konnten im Labor nachweisen, das wesentliche theoretische Annahmen der Quantenmechanik tatsächlich zutreffen. Auch Aspect und Clauser nutzten unterschiedlich polarisierte Lichtteilchen als Untersuchungsobjekt. Zeilinger machte klar, dass es trotz der Fortschritte der Quantenphysik wohl auch künftig nichts mit dem Beamen von Menschen oder Objekten werden wird: „Die Teleportation ist nach wie vor Science-Fiction“, sagte er nach der Bekanntgabe.
Dafür verweist das Nobelkomitee auf vielversprechende Möglichkeiten auf dem Gebiet der Computertechnik und Informationsübertragung. Bereits jetzt sei es möglich, mittels Quantenkryptografie Nachrichten mit bislang unerreichbarer Sicherheit zu verschlüsseln, so Hansson. Hoffnungen setzen Fachleute auch auf immer leistungsfähigere Quantencomputer, mit denen sich zum Beispiel in kürzester Zeit selbst die aufwendigsten Klimamodelle durchrechnen lassen.