Pfingstanblasen in Oehrenstock 190 Jahre Blasmusik mit Charme

Karl-Heinz Veit

Die Blaskapelle Oehrenstock feierte ihr 190-jähriges Bestehen beim Pfingstanblasen. Die honorigen Gäste redeten kurz und ließen was springen.

 
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Als am recht späten Pfingstsonntagnachmittag die Stützerbacher Blaskapelle unter der Leitung von Wolfgang Schilling den letzten „Rausschmeißer“ geblasen hatte und die Musikanten die Konzertmuschel verließen, war der offizielle Teil des „Pfingstanblasens 2023 in Oehrenstock“ beendet.

Die Abendsonne strahlte noch blinzelnd durchs maiengrüne Blattwerk der hohen Bäume am runderneuerten Festplatz, vollgestellt mit Biertischgarnituren auf der Freifläche draußen und im Festzelt drinnen. Die große Gästeschar, zufrieden, satt und rundum beglückt verließ erst nach und nach das Gelände.

Lange Tradition gefeiert

Die Oehrenstöcker Bürgerschaft mit ihrem Ortschaftsrat und Ortsteilbürgermeister Wolfram Lortsch, ihren Vereinen, vorn dran die Blasmusikkapelle mit Vereinschef Jörg Hörold, der Freiwilligen Feuerwehr, dem ÖCV, Heimatgeschichtsfreunden, Sportfrauen und -männern, nebst allen Helfern, Freunden, Sponsoren und Gönnern hatten sich und der Welt wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, was ein gastfreundliches Dorf ist, wie man gemeinsam feiert und mit Stolz eine lange Tradition hochhält.

Und so geriet das „Pfingstanblasen 2023“, verbunden mit dem „190. Jubiläum der Blaskapelle Oehrenstock“, zu einem festlichen, kulturellen Beisammensein der Superlative mit dem besten Sonnenscheinpfingstwetter, den besten Blasmusikanten der Gastkapellen aus Wölfis, Ilmenau, Geraberg, Oberlind, Elgersburg und Stützerbach und dem besten Publikum.

Gäste aus Nah und Fern

Hunderte Musikfreunde aus Nah und Fern erklommen den Berg nach Oehrenstock per pedes, mit Fahrrädern und PKW, um dabei sein zu können, wenn die Musi spielt, sich Freunde nach Jahren treffen und es nach Festortswechseln im Dorf endlich wieder so war wie immer und gewohnt. Es erwies sich der wunderbare Festplatz – dieser wurde mit nicht wenig Geld und großem Engagement der Stadt Ilmenau neu gestaltet und aufgewertet – einmal mehr als die kulturelle und klangvolle Herzkammer des Ortes.

Hoch motivierte Musiker

Samstagabend im großen Festzelt gestaltete die Kapelle ihr 190-jähriges Bestandsjubiläum. Die Musiker, hoch motiviert, zeigten mit Musizierkunst und Können, was sie in wochenlanger Probenarbeit zur Bühnenreife brachten. Wenn Wolfram Lortsch in der einen Hand das Flügelhorn haltend mit der anderen winkend den Takt angab, folgten seine Musikanten auf jeden Fingerzeig und ernsten Blick. Das Ergebnis, geblasene Musik mit Schmiss und Charme, konnte sich bei jedem neuen Titel zur Freude der aufmerksamen Gäste hören lassen. Dass sich diese über die schwatzhafte Geräuschkulisse, die als respektloses Verhalten von nur wenigen Zeitgenossen zu werten ist, ärgerten, muss erwähnt werden, um sich bei anderen Gelegenheiten nicht zu wiederholen.

Annerose Conrad als Moderatorin führte wortgewandt, herzlich und humorvoll durchs Programm. Lortsch blickte zurück in die Kapellenhistorie. Seeber, Schultheiß, Bühl, die honorigen Gäste als Beigeordneter der Landrätin, Oberbürgermeister und Landtagsabgeordneter der CDU, hielten sich an die ausgegebene Grußwortregel: „Redet kurz und lasst was springen!“ Vereinschef Jörg Hörold nahm immer unter Beifall die wohlmeinenden Grußworte, Geld und Sachgeschenke am Kommersabend und auch am Sonntag entgegen.

Publikum war des Lobes voll

Das eigentliche Pfingstanblasen am Sonntagmorgen, beginnend um halb zehn, sah putzmuntere Musikanten auf dem Podium in der Konzertmuschel sitzen und musizieren. Das Publikum kam scharenweise, blieb, amüsierte sich prächtig und war des Lobes voll, über die geräuschlose Organisation, die leckere, alle Wünsche befriedigende Kulinarik und natürlich die mund- und handgemachte Musik der sich abwechselnden Kapellen.

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