Patzer bei Corona-Zahlen? Kreis Sonneberg reicht die rote Laterne weiter

Ein Aufkleber weist auf die Maskenpflicht auf dem Sonneberger Piko-Platz hin. Foto: /Carl-Heinz Zitzmann

Was die hauseigene Coronavirus-Tagesmeldung wert ist? Daran hat das Landratsamt selbst Zweifel und deshalb beim Robert-Koch-Institut nachgefragt.

 
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Sonneberg - Keinerlei Neuinfektionen in der Tagesmeldung vom Montag und vom Dienstag? Und in der Folge exakt gleichlautende Zahlen zum Pandemiegeschehen im Landkreis? Natürlich ist solch ein Zufall möglich. Ob er wahrscheinlich ist, wirkt hingegen fraglich. Freies Wort hatte den Zahlenlauf daher zum Gegenstand einer Nachfrage ans Landratsamt gemacht, das seinerseits ins Stutzen kam und eine Rückfrage ans Robert-Koch-Institut ankündigte, da auf deren Daten die Veröffentlichung bekanntlich fußt.

Wie berichtet, verzichtet der Kreis seit 8. Januar darauf eigene Statistiken in Form zu bringen. Die Behörde folgt damit einem Hinweis des Landes. Durchaus aus gutem Grund. Zum einen, weil allein vom RKI veröffentlichte Inzidenzen ausschlaggebend sind für behördliche Maßnahmen zur Eindämmung bzw. einer damit verbundenen schrittweisen Beschränkung des öffentlichen Lebens. Zum Zweiten stand auch die Güte der RKI-Daten zuletzt nicht mehr in Frage im Zuge einheitlich zeitnaher Erfassung.

Wenngleich nun aufmerken lässt, dass es bei der Verbreitung des Virus in Sonneberg zwei Tage hintereinander überhaupt kein Grundrauschen gegeben haben soll. Eine Rückmeldung aus Berlin, ob sich etwaig eine Korrektur erforderlich macht, war gestern nicht mehr zu bekommen.

Damit bleibt es dabei, dass der Landkreis Sonneberg mit einer Inzidenz von 433 weiter zu den am heftigsten betroffenen Landstrichen Deutschlands zählt, wenngleich der bundesweite Spitzenplatz am Dienstag dem Saale-Orla-Kreis mit einem Wert von 517 zufiel.

Aktualisiert werden muss die Liste der Einrichtungen, bei denen ein Ausbruchsgeschehen zu verzeichnen ist. So informiert das Landratsamt neu über eine bestätigte Infektion bei einem Mitarbeiter der Werkstatt für angepasste Arbeit in Sonneberg. Die Ersttestung weiterer Kontaktaktpersonen ist in Vorbereitung. Bei jeweils einer Ansteckung ist es im Kindergarten „Unterm Regenbogen“, bei der Bürgerschule, beim Pistor-Gymnasium, der TGS „Sibylle Abel“, Steinachs Südschule und im Schwärzdorfer Schulteil der TGS „Joseph Meyer“ geblieben.

In der Kindertagesstätte „Spatzennest“ in Sonneberg hat sich die Situation verschlechtert. Mittlerweile wird von acht Corona-Betroffenen – zwei Mitarbeiter, sechs Kinder – ausgegangen. Eine zweite Testung der Kontaktpersonen ist eingeleitet, teilt das Landratsamt hierzu mit.

Unverändert bleibt die Zahl der Männer und Frauen, die wegen eines schweren Verlaufs von Covid 19 auf ärztliche Betreuung im Sonneberger Krankenhaus angewiesen sind. Weiterhin gibt es – Stand Dienstag – 13 Corona-Patienten.

Mit der Ausbreitung des Virus gehen Beschränkungen von Grundrechten einher. So teilt das Landratsamt mit: Da der 7-Tage-Inzidenzwert an fünf aufeinanderfolgenden Tagen die Grenze von 300 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner im Landkreis erreicht hat, verringert sich die zulässige Teilnehmerhöchstzahl bei Versammlungen auf zehn. Die Begrenzung gilt entsprechend für religiöse Veranstaltungen und Zusammenkünfte sowie für Zusammenkünfte von Parteien.

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