Wer eine ziemlich präzise Ahnung davon bekommen will, wie schlecht es um die Linkspartei steht, der muss sich nur das Dokument ansehen, das deren Bundestagsfraktion am 20. September verabschiedet hat. Ganz oben steht „Beschluss über Arbeitsweise der Fraktion“. Dann folgen Zeilen, die in den allermeisten Fraktionen eines Bundes- oder Landesparlaments eine Selbstverständlichkeit sind. Nicht aber eben bei der Linke-Fraktion im Deutschen Bundestag, weshalb sich die Abgeordneten diese Selbstverständlichkeit lieber noch einmal in Erinnerung rufen. Ganz so, als müsse man sich darauf verständigen, dass die Parteifarbe Rot und nicht Hellpink oder Schlumpfblau ist. Unmittelbar nach der Annahme dieses Beschlusses wird der dann sogar noch als eine Art Durchbruch gefeiert. „Es gibt keine Verletzten“, hatte der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Jan Korte, ihn kommentiert.
Partei in der Krise Die Lager-Drift in der Linken
Sebastian Haak 22.09.2022 - 18:20 Uhr