Orgel-Konzert Rings um Johann Sebastian Bach

Michael Schönheit Foto: Agentur

Der Gewandhausorganist Michael Schönheit macht auf seiner Mini-Tournee in Thüringen in Zella-Mehlis Halt. Am Sonntagnachmittag ist er erneut an der Rommel-Orgel in der Kirche Zella St. Blasii zu erleben.

 
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Michael Schönheit kennt sich aus in der Orgellandschaft Thüringens. Bereits in den 1990er Jahren reiste er für eine Produktion von drei CDs durch den Freistaat, spielte dafür damals beispielsweise in Suhl, Bad Salzungen, Ilmenau und auch Zella-Mehlis in der Kirche Zella St. Blasii. Noch zwei weitere Male war er danach an der bekannten Barockorgel zu erleben. Nun kehrt der Organist des Leipziger Gewandhauses auf seiner kleinen Sommertour für ein Konzert am 27. August, 16 Uhr nach Zella-Mehlis in die Kirche Zella St. Blasii zurück. Eingeladen wurde er von langjährigen Freunden aus Henfstädt und der Kirchgemeinde in Bedheim, von wo aus es quasi nur ein Katzensprung nach Zella-Mehlis ist.

Und hier steht die ihm bekannte Rommel-Orgel, die für ihn wie geschaffen ist für sein Programm „Johann Sebastian Bach und seine Schule“. Denn das schön restaurierte Instrument, das er mit seinen warmen und dunklen Grundtönen als typisch für den thüringer Raum beschreibt, hält Michael Schönheit als ideal geeignet dafür, die Töne der Schule Johann Sebastian Bachs darzustellen. Für ihn hat sich der Organist auch deshalb entschieden, weil er der berühmteste aus Thüringen stammende Komponist ist, der viele andere Komponisten weitreichend beeinflusste. So auch seinen Sohn Carl Philipp Emanuel Bach, den er ebenfalls unterrichtete. Auch seine Musik wird am Sonntag an der Rommel-Orgel erklingen. Ebenso die von Johann Christian Kittel, dem letzten Schüler Johann Sebastian Bachs. Als 16-Jähriger ging der Erfurter nach Leipzig, um Bachs Schüler zu werden. Es sollte dessen letzter sein. Im besonderen Maße hat der Organist Kittel an der Erfurter Predigerkirche Bachs Werke weitergegeben und lehrte zugleich seinen Schülern dessen Tradition. Einer von ihnen war Michael Gotthard Fischer, der zugleich auch Kittels Nachfolger an der Predigerkirche wurde. Mit Fischers Musik vollzieht Michael Schönheit eine Bach-Linie, die er zum Konzert mit weiteren Komponisten zu verbinden vermag.

Etwa mit Felix Mendelssohn Bartholdy, der zwar wesentlich später als Bach lebte, „jedoch mit dessen Musik in Berlin in Berührung kam und in gewisser Weise auch als aus dessen Schule stammend bezeichnet werden kann“, schlägt Michael Schönheit den Bogen mit der Sonate op.65, Nr. 6.

Zu hören sein wird außerdem Robert Schumann, der Fugen über den Namen Bach schrieb und diesen damit in Tönen ausdrückte. Und ebenso auch Johann Friedrich Krebs, der fast 30 Jahre jüngere Freund und Privatschüler von Johann Sebastian Bach und Organist in Altenburg. Auf seiner kleinen Tournee rahmt Johann Sebastian Bach das Programm. Seine und die mit ihm in Verbindung stehende Musik spiegeln die vielfältigen Möglichkeiten wider, die auf der Rommel-Orgel spielbar sind, beschreibt Michael Schönheit, was die Konzertbesucher am Sonntagnachmittag erwartet. Der Eintritt zum Konzert ist frei. Am Ausgang bittet die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde um eine Kollekte.

Die Orgel in der Kirche Zella St. Blasii gilt als ein wertvolles Zeugnis des Spätbarocks in Thüringens Orgellandschaft. Sie wurde 1778/79 von Johann Caspar Rommel erbaut. Von 1988 bis 1990 wurde sie aufwendig restauriert und in ihren Originalzustand zurückgeführt. Seither finden an der Rommel-Orgel regelmäßig Konzerte statt.

Michael Schönheit stammt ebenfalls aus Thüringen. Er wurde 1961 in Saalfeld geboren. Von 1978 bis 1985 studierte er an der Leipziger Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“. 1986 wurde er zum Gewandhausorganisten berufen. Sein Wirkungsbereich in Leipzig umfasst die Gestaltung der Gewandhausorgelkonzerte, die Mitwirkung in den Gewandhaus-Kammermusiken sowie Auftritte als Solist mit dem Gewandhausorchester, informierte Kantor Sebastian Schmuck.

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