Open Air, bitte sehr Festival-Feeling am Schotterwerk

Doris Hein

Ob gesellschaftskritische Liedermacher oder Punkrock – 16 Bands haben jüngst zum derweil 8. „Open Air, bitte sehr“ am Lauschaer Schotterwerk für Festival-Flair im kleinen Rahmen gesorgt.

 
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So viel Zulauf wie das Waffenroder „Woodstock Forever“-Festival haben die Lauschaer zwar – schon aus Platzgründen – (noch) nicht. Aber einen guten Namen hat sich das „Open Air, bitte sehr“ am Schotterwerk längst gemacht. Davon zeugten am vergangenen Wochenende die zahlreichen Besucher aus nah und fern. Natürlich konnte sich so mancher Köppleinbewohner den üblichen Kommentar über „diese Jugend heutzutage“ angesichts von Musik, Kleidung oder anderen jugendgemäßen Unterschieden zum eigenen Lebensstil und ungewohnter nächtlicher Lautstärke nicht verkneifen. Doch einmal im Jahr darf man den jungen Leuten den Spaß sicher gönnen. Andernorts funktioniert das ja auch. Zumal Cheforganisator Paul Orlowski, mit einem Augenzwinkern, gleich noch einen unbestreitbar positiven Effekt der Veranstaltung zur Sprache brachte: „Beim Open Air regnet es immer. Und da alle Leute so verzweifelt auf Regen gewartet haben, dachten wir: Lasst uns doch mal zum Open Air einladen“, erklärte er mit einem bereiten Schmunzeln im Gesicht. Funktioniert hat es auf jeden Fall, auch wenn man den Regenguss am Samstagmittag durchaus ebenso der Stänichä Kerwa zuschreiben könnte, denn die hat bekanntermaßen ebenfalls einen heißen Draht zu Petrus und seinen Wolken.

Echtes Festival-Feeling, halt im etwas kleineren Rahmen, gab es am Schotterwerk jedenfalls schon vor und auch nach dem erfrischenden Nass. Insgesamt 16 Bands bescherten das passende musikalische Ambiente mit Musik von gesellschaftskritischen Liedermachern aus der Glasbläserstadt über chansonesken Kneipenpunk aus Leipzig bis zum Punkrock aus Köln.

Vegetarische Küche

Das Partygelände hatte dankenswerterweise – wie seit zehn Jahren – Familie Orlowski zur Verfügung gestellt. Ein (kleines) Dach über dem Kopf hatten die Gäste zumindest gegen die ärgste Dusche dank des Steinacher Zeltverleihs Sesselmann. Diverse Teams sorgten zudem für eine reiche Auswahl an Cocktails mit und ohne Alkohol und andere Getränke.

Beim Speisenangebot war man diesmal auf vegetarische Burger und ebensolche Mettbrötchen statt Bratwurst und Co. umgestiegen. Beim Publikum kam diese Variante ebenso gut an wie bei den Nachbarn, die heuer die vegetarischen Varianten ebenso lecker fanden wie früher die Bratwürste. Auch die selbst gebackenen Kuchen, Cookies und Muffins fanden schnell Abnehmer. Für die jüngsten Open-Air-Besucher gab es Kinderschminken und natürlich die Möglichkeit, auf dem großen Freigelände ganz ungezwungen herumzutollen.

2013 hatten Paul und Co. zum ersten Mal zum Open Air eingeladen. Rein theoretisch wäre es heuer also die Nummer zehn gewesen – wenn da nicht Corona für eine Lücke im Festgeschehen gesorgt hätte. Die Organisatoren sind jedenfalls mit dem Zuspruch der Gäste aus nah und fern sehr zufrieden und werden auch im nächsten Jahr wieder einladen zum 9. „Open Air, bitte sehr“, nach der inoffiziellen zehnten Auflage.

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