Olympia Suhler Rodel-Oldie Ludwig rast der Konkurrenz davon

Duell um Gold, Duell um Bronze: Zur Halbzeit des Rodel-Wettbewerbs der Männer zeichnen sich zwei Zweikämpfe um Edelmetall ab. Johannes Ludwig führt vor dem Österreicher Wolfgang Kindl. Der Italiener Dominik Fischnaller hält als Dritter Felix Loch auf Distanz.

 
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Yanqing - Auf der längsten Bahn der Welt fehlen Johannes Ludwig aus Thüringen noch zwei perfekte Läufe zum größten Triumph seiner Karriere. Der Suhler liegt zur Halbzeit des olympischen Rodel-Wettbewerbs auf Goldkurs, hat nach zwei von vier Läufen 0,039 Sekunden Vorsprung vor Österreichs Ex-Weltmeister Wolfgang Kindl. Der dreimalige Olympiasieger Felix Loch hat nach einem Patzer im ersten Durchgang als Vierter immerhin noch eine gute Chance auf Bronze, Max Langenhan ist Siebter.

«Es ist immer alles drin. Morgen beginnt für mich ein neues Rennen. Der Abstand zu Wolfgang ist eigentlich kein Abstand. Ich muss weiter angreifen, darf mich nicht auf irgendwas ausruhen», sagte Ludwig und verriet seinen Gold-Plan: «Im Endeffekt spielen die Abstände keine große Rolle. Ich muss einfach nur meinen Job machen. Das klingt abgedroschen, aber so ist das als Leistungssportler.»

Ludwig machte bereits nach den ersten Paddelschlägen am Start klar, dass man ihn für olympisches Gold besiegen muss. Der mit 35 Jahren älteste Teilnehmer im Männerfeld knackte in 2,445 Sekunden erst den Startrekord des Russen Semen Pawlitschenko, drückte dann seinen eigenen Bahnrekord auf 57,063 Sekunden. Im zweiten Durchgang war allerdings Kindl trotz eines Fahrfehlers minimal schneller als Ludwig.

Olympisches Gold im Einzel - Ludwig hat bereits 2018 Team-Gold gewonnen - würde seiner Laufbahn ein womöglich krönendes Ende bescheren. Es würde auch zur starken Saison des zweimaligen Staffel-Weltmeisters passen, der sich bereits erstmals in seiner Karriere den Gewinn des Gesamtweltcups gesichert hatte. Seinen Plan für Peking hatte Ludwig bereits im Vorfeld verraten: «Ich gehe jeden Tag wie ein neues Rennen an, es hilft alles nichts, man muss immer angriffslustig sein.»

Dass die mit 1583 Metern längste Bahn der Welt allerdings keine Fehler verzeiht, musste Teamkollege Loch bitter erfahren. Im ersten Durchgang patzte der zweimalige Einzel-Olympiasieger vor allem am Start und kassierte gleich mehr als 0,3 Sekunden Rückstand auf Ludwig. Im Rodeln eine gewaltige Hypothek. Doch der Berchtesgadener steigerte sich im zweiten Durchgang und verbesserte sich vom fünften auf den vierten Platz. «Platz drei ist möglich. Das Ziel ist eine Medaille, ich werde voll angreifen», betonte Loch.

Bronze ist drin für Loch, den 0,078 Sekunden vom drittplatzierten Italiener Dominik Fischnaller trennen. Allerdings ist der Schützling von Italiens Rodel-Legende Armin Zöggeler in der vor allem im unteren Teil mit den Kurven 13 und 14 tückischen Bahn bisher stark unterwegs und leistete sich kaum einen Fehler. «Das wird ein harter Fight mit Dominik, ich brauche zwei saubere Läufe», sagte der 32-Jährige.

Max Langenhan wird mit der Medaillenvergabe nichts mehr zu tun haben. Allerdings dürfte dem Athleten des BRC 05 Friedrichroda eine Steigerung im zweiten Lauf Mut gemacht haben. Trotz zwei kleiner Banden verbesserte sich Langenhan um zwei Positionen auf Rang sieben und liegt deutlich vor dem nur achtplatzierten Pyeongchang-Olympiasieger David Gleirscher aus Österreich.

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