Derweil geht die Polizei in mehreren Bundesländern zunehmend gegen Fahrer vor, die laut und rücksichtlos mit aufgemotzten Fahrzeugen Aufmerksamkeit erregen wollen. In Hamburg ist seit 2017 die Kontrollgruppe "Autoposer" aktiv. Die 13 Beamten, die stets in Zivil mit einem Messwagen im Einsatz sind, überprüften in anderthalb Jahren rund 4700 Fahrzeuge, wie eine Sprecherin mitteilte. Bei mehr als 1300 Wagen war die Betriebserlaubnis erloschen, meist wegen unerlaubter technischer Veränderungen. Mehr als 550 Autos wurden sichergestellt. Dieser Tage wurde ein mit Goldfolie überzogener Porsche gestoppt.
In Frankfurt machte die Polizei Anfang März aus einem Modellprojekt eine feste Einheit mit acht Beamten. Bei einer Lärmmessung wurde ein Spitzenwert von 109 Dezibel festgestellt - vergleichbar mit der Lautstärke eines Rockkonzerts.
Auch abseits der Großstädte sorgen Poser für Ärger. In Oldenburg bei Bremen verfügt die Polizei seit Anfang vergangenen Jahres über eine speziell geschulte Kontrollgruppe, die regelmäßig auf Achse ist. Dabei geht es nicht bloß um Beschwerden wegen der rasenden und lauten Autos. Auch die Tatsache, dass die jungen Fahrer mit ihren getunten Wagen oft an Unfällen beteiligt sind, rief die Beamten auf den Plan.
In Rheinland-Pfalz spielt das Thema Autotuning inzwischen auch in der Ausbildung für Polizisten eine größere Rolle. So biete die Hochschule der Polizei am Flughafen Hahn pro Jahr mehrere Fortbildungen an, die mit Großkontrollen endeten. Im Rahmen einer solchen Kontrolle wurde in Kaiserslautern ein Fahrzeug sichergestellt, das eine so "extreme Tieflage" aufwies, dass es selbst für den Abschleppdienst eine echte Herausforderung bedeutete, wie die Polizei seinerzeit mitteilte.
Berlins Innensenator Andreas Geisel hatte zuletzt ein weiteres hartes Durchgreifen gegen die gefährlichen Raser angekündigt. "Profilierungssüchtige Raser spielen mit dem Leben der anderen und nehmen deren Tod billigend in Kauf. Diesen Irrsinn dürfen wir nicht zulassen", sagte der SPD-Politiker. "Wenn das Auto zur Waffe wird, muss der Staat einschreiten und die Bedrohung von der Straße holen."