Die ersten Gäste, die Töpfermeister Gernot Fritzsche zum Tag der offenen Töpferei in seiner Werkstatt begrüßt, sind Wiederholungstäter. Im vergangenen Jahr stand der Suhler Ton-Künstler erstmals auf der selbst zusammengestellten Liste der offenen Töpfereien von Familie Reinecke aus Meiningen. Nun sind sie wieder hier, „weil diese Keramik so schön ist, so wunderbar formklar“, sind sich die beiden Schwestern und Mutter einig. Und außerdem soll die Teekanne, die sie bei ihrem ersten Besuch erstanden haben, kein Einzelstück aus dieser Werkstatt bleiben. Schnell werden sie erneut fündig. Dass sie ein wenig zeitig dran sind, verrät ihnen der Werkstattbesitzer, denn erst später würde er auf dem Hof auch Rakubrand vorstellen. Die uralte, aus Japan stammende Technik sorgt für eine typische, von Rissen durchzogene Oberfläche. Doch auch in der Werkstatt gibt es viel zu entdecken, wo der Meister mit seiner Mischung aus Eisenberger und Fronsdorfer Ton an der Töpferscheibe eine Kugelvase formt. So ähnlich werden auch seine Teekannen gedreht, verrät er. Und natürlich die ein oder andere Anekdote, die die Besuche bei ihm stets so besonders machen. Wie die, als er einen Freund in Braunschweig besucht und dessen Obstschale bewundert. „Sie ist dein Werk“, entgegnet ihm dieser. „Ja, es ist schon etwas zusammengekommen, im Laufe der vielen Jahre, was mich mitunter selbst verwundert“, sagt er. Die aktuelle Ausstellung in Bürgel, die seine Arbeiten noch voraussichtlich bis Ende März zeigt, machte ihm das auch deutlich. Dafür musste er sich Stücke aus Familien-, Freundes-, Bekannten- und Kundenkreis auf Zeit borgen, schließlich führe ich kein Museum mit meinen eigenen Arbeiten.“ Die Tage der offenen Töpfereien genießt er mit tollen Gesprächen und dem Nebeneffekt, vorher einmal aufräumen zu müssen, „auch wenn man dann nichts mehr findet“, lacht er.