Ökostrom-Tanken Neues Tarifsystem startet

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Auch an dieser Ladestation der Stadtwerke Meiningen wird ab dem neuen Jahr eine kilowattstundengenaue Abrechnung des Ladevorgangs möglich sein. Foto: MT/Sigrid Nordmeyer

An den öffentlichen Ladestationen der Stadtwerke Meiningen wird das Ökostrom-Tanken künftig nicht mehr pauschal, sondern nach dem exakten Stromverbrauch abgerechnet.

 
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Meiningen - Das neue Tarifsystem mit einer kilowattstundengenauen Abrechnung gilt ab dem 1. Januar 2021. Mit der geänderten Abrechnung kommen die Stadtwerke Meiningen den rechtlich verpflichtenden Vorgaben des Mess- und Eichrechts und der Preisangabenverordnung nach. Diese gesetzlichen Vorgaben wurden in den letzten Monaten durch den Hersteller der Ladesäulen technisch umgesetzt. Der Einbau bzw. die Umrüstung auf eichkonforme Zähler in die einzelnen Ladestationen erfolgte unlängst.

An den Stromtankstellen erfolgt noch bis Ende des Jahres die pauschale Abrechnung der Ladevorgänge, dabei kostet noch die erste Stunde 3,50 Euro, die zweite 1,00 Euro – unabhängig wie viel Strom während dieser Zeit geladen wurde. Über das Inkrafttreten des neuen Tarifmodells mit der kilowattstundengenauen Abrechnung werden die betroffenen Ladekartenbesitzer individuell informiert. So kostet künftig die Ladekarte für Kunden der Stadtwerke Meiningen eine monatliche Grundgebühr von 5,00 Euro. Der erste Ladevorgang im Monat ist kostenlos. Nutzer dieser Ladekarte profitieren weiterhin von einem reduzierten Verbrauchspreis (37,00 Cent je Kilowattstunde), es wird keine Startgebühr pro begonnenem Ladevorgang erhoben. E-Auto-Fahrer, die nicht über eine Stadtwerke-Ladekarte verfügen, können weiterhin die App ladepay nutzen. Hierfür wird je Ladevorgang eine Startgebühr von 2,00 Euro fällig, die Kilowattstunde Ökostrom wird mit 39,00 Cent abgerechnet.

Dazu passt gut die Meldung, dass das Landratsamt Schmalkalden-Meiningen in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Meiningen am Donnerstag am Landratsamt zwei neue Ladesäulen freigibt. Es gab und gibt es immer wieder Gemeinschaftsprojekte beider Partner, die dabei helfen, die Region klimafreundlicher zu machen. So ist in den vergangenen Wochen auf dem Parkplatz vor dem Landratsamt am Obertshäuser Platz in Meiningen eine moderne Stromtankstelle entstanden. Zwei Ladesäulen mit jeweils zwei Ladepunkten (je 22 kW Leistung) sorgen künftig dafür, dass bis zu vier E-Autos von Mitarbeitern oder Besuchern der Kreisbehörde mit Strom für weitere Fahrten versorgt werden können.

Die offizielle Übergabe erfolgt am kommenden Donnerstag. Landrätin Peggy Greiser und Thomas Zingel, Bereichsleiter Technik bei den Stadtwerken Meiningen, werden die Funktionsweise der neuen Ladesäulen anhand der beiden E-Golfs des Landratsamtes und der Stadtwerke demonstrieren. Bauherr des Projektes war die Stadtwerke Meiningen GmbH, das Landratsamt bezuschusste das Vorhaben mit 30 000 Euro. Auch der Anschluss und der Bezahlvorgang erfolgen über die Stadtwerke (mittels Ladekarte). Mit im Boot ist auch die Stadt Meiningen, die über einen Gestattungsvertrag als Grundstückseigentümer das Nutzungsrecht einräumte.

Die öffentliche Ladeinfrastruktur, betrieben durch die Stadtwerke Meiningen, umfasst damit sechs Standorte in Meiningen. An allen Ladepunkten werden die Elektrofahrzeuge mit 100 Prozent umweltfreundlichem Ökostrom, der aus erneuerbaren Energiequellen stammt, aufgetankt. Da Elektromobilität in den kommenden Jahren eine stetig wichtigere Rolle einnehmen wird, bauen die Stadtwerke Meiningen die öffentlichen Lademöglichkeiten weiter aus und unterstützen künftig die Installation von nicht öffentlich zugänglichen Ladepunkten. Auch an die Zukunft denken die Projektpartner: Im Zuge der Erdarbeiten für die elektrischen Anschlüsse wurden Zuleitungen für eine Erweiterungsoption mit zwei zusätzlichen Ladesäulen geschaffen. Damit der Strom für die Ladestation bald auch vor Ort erzeugt werden kann, wurden ein Starkstrom- und entsprechende Datenkabel mitverlegt. Kommendes Jahr soll hier ein neues Carport entstehen. Das Dach soll mit Photovoltaik-Modulen bestück werden, damit weiterer grüner Strom für das Landratsamt produziert werden kann.

Klimaschutz wird im Landkreis Schmalkalden-Meiningen schon lange groß geschrieben. Da die Sonne keine Rechnung schickt, hat die Kreisverwaltung alle kreiseigenen Dachflächen auf Solar-Tauglichkeit prüfen lassen und sukzessive geeignete Dächer vermietet oder selbst Photovoltaikanlagen (PVA) installiert. Die Gesamtleistung aller 31 Anlagen beträgt derzeit 1.310 Kilowatt peak (kWp). Mit dem Ertrag könnten rund 315 Durchschnittshaushalte ganzjährig mit grünen Strom versorgt werden. Die CO2-Reduktion liegt insgesamt bei etwa 1 000 Tonnen pro Jahr.

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