Ab vier Uhr morgens war die Wehr dann mehrfach wegen umgestürzter Bäume gefordert. Den ersten mussten die Kameraden in der Lindenallee beiseite räumen. Weitere folgten, unter anderem auch im Stadtpark am Spielplatz nahe der Werra. Mehrfach waren lose Dachziegel oder Gefahr durch herabstürzenden Putz zu beseitigen. „Außerdem haben wir die Kontrollfahrten an der Werra beständig fortgesetzt“, schilderte Stadtbrandmeister Friedrich.
Einsätze im Grabfeld
Im Gemeindegebiet Grabfeld versperrten am Donnerstagmorgen umgefallene Bäume unter anderem zwischen den Ortsteilen Nordheim und Berkach sowie Nordheim und Schwickershausen Verkehrsteilnehmern den Weg. Der Bauhof der Gemeinde kam umgehend zum Einsatz, die Mitarbeiter beräumten die Fahrbahn. Die Feuerwehr Grabfeld rückte gegen 7.30 Uhr zudem zur Beseitigung einer Baumsperre zwischen Bibra und Wölfershausen aus.
An der Werrabrücke Obermaßfeld blieb der Pegelstand überschaubar. Durch die Gemeinde wurde zur Sicherheit das Hochwasser-Schott eingesetzt, welches ein Überschwemmen der angrenzenden Werrastraße verhindern soll.
Drehleiter im Einsatz
Entspannung in Sicht
Auch in der Rhön kam es verschiedentlich aufgrund des starken Windes zu Behinderungen. Auf der K80 zwischen dem Weidberg und Oberweid sperrte die Feuerwehr das beschriebene Teilstück der Straße, nachdem am frühen Morgen mehrere umgefallene Bäume die Fahrbahn blockiert hatten. Weil die Gefahr bestand, dass weitere Bäume umknicken, wurde der Freischnitt auf den Donnerstagnachmittag verschoben. Bis dahin sollte der Wind laut Wetterprognosen abflauen. Zum Einsatz kamen hier die Feuerwehren Ober- und Unterweid, Kaltensundheim und Kaltenwestheim.
Um 3.46 Uhr löste am Donnerstagmorgen die Brandmeldeanlage am Gymnasium Kaltensundheim aus. Alarmiert wurden die Feuerwehren Kaltensundheim, Kaltennordheim, Kaltenwestheim und Mittelsdorf, die mit je einem Fahrzeug anrückten. Ursache für die Auslösung war wohl der Umstand, dass Regenwasser in einen der Rauchmelder gelaufen ist und dadurch womöglich ein Kurzschluss entstand. Um 9.27 Uhr kam bei der Feuerwehr Kaltensundheim der nächste Hilferuf an. Im Wohngebiet war von einer hohen Fichte ein Ast abgebrochen. Der Rest des Baumes drohte im ungünstigsten Fall auf das daneben befindliche Wohnhaus zu kippen. Zur Unterstützung forderte die Wehr die Drehleiter aus Dermbach an. Mit deren Hilfe wurde der Baum gesichert.
In Bettenhausen war hingegen – wie bei stärkerem Wind oft der Fall – die Stromversorgung ausgefallen. Von etwa sieben Uhr bis gegen 10.15 Uhr ging kein elektrisches Gerät. Besonders fatal: Damit fiel auch das Mobilfunknetz aus, sodass keinerlei Möglichkeit bestand, darüber Notrufe abzusetzen.
Funkmast ausgefallen
Der Orkan pfiff auch kräftig durch den Werragrund und die Vorderrhön. Die Stadt Wasungen mit ihren Ortsteilen Metzels, Wahns, Oepfershausen, Unterkatz und Hümpfershausen blieb aber von größeren Schäden verschont. „Die Sturmnacht verlief ruhig. Es gab in den Ortsteilen lediglich ein paar umgeknickte Bäume“, teilte Bürgermeister Thomas Kästner am Donnerstagnachmittag auf Anfrage mit, nachdem er zuvor mit Stadtbrandmeister Steffen Schönerstedt gesprochen hatte. Er war sich aber im Klaren darüber, dass die vom Wetterdienst ausgesprochene Sturm- und Hochwasserwarnung noch immer galt. „Wenn bei uns die Nebenflüsse der Werra sinken, dann steigt die Werra“, erklärte Kästner, der sich und seine Kommune noch nicht in Sicherheit wiegte. „Wir sind gewappnet, Bauhof und Feuerwehr sind in Alarmbereitschaft und auch unsere Fahrzeuge sind aufgetankt und einsatzbereit.“
Die Hochwassernachrichtenzentrale des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz hatte inzwischen am Vormittag die Daten des Deutschen Wetterdienstes ausgewertet. Demnach wurde eine „Beruhigung der Niederschlagssituation“ vorhergesagt und daher die Prognosen von Mittwoch abgeschwächt, lautete die Mitteilung. Zudem stünden die Hochwasserfreiräume in den Talsperren und Rückhaltebecken zur Verfügung, um weitere Wassermengen aufzunehmen.
Gegen Mittag gab die HWZ an, dass der Scheitelpunkt der Pegelstände erreicht sein dürfte. Zu dem Zeitpunkt flossen in Meiningen in der Werra etwa 70 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch das Flussbett. Der Pegel war mittlerweile auf 2,40 Meter geklettert, aber noch deutlich unter dem Beginn der Meldestufe 1.
Die Feuerwehren, Gemeindearbeiter und Beschäftigten der Versorgungsunternehmen bleiben weiter in Bereitschaft, denn ab Freitagnachmittag kommt mit der Westwetterlage der nächste Sturm namens Zeynep auf Deutschland und Thüringen zu.