Neuhaus am Rennweg Geistersuppe und Hexenspucke

Norbert Kleinteich

Der Rennsteig ist seiner Zeit voraus. Während andernorts das Volk selig schlief, tobten hier schon am Sonntag die Gruselgeister und Untoten.

 
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Auch wenn Halloween nach dem Brauch in vorchristlicher Zeit am Abend und in der Nacht vor dem Hochfest Allerheiligen vom 31. Oktober auf den 1. November begangen wurde, lud der Traditionsverein Schmalenbuche für den vergangenen Sonntagabend, also den 30. Oktober, auf den Festplatz ein.

Schon zeitig versammelten sich Gäste vor dem eigentlichen Beginn. Und danach schwärmten die Halloween-Geister vor Ort ein. In Gerippe-Kostümen, als Clowns, Feen, Fledermäuse, Geister, Hexen, Kürbisse, Skelette, Zombies und andere tummelten sich Kinder und Erwachsene drinnen und draußen. Mit diesem Zulauf hatten die Vereinsmitglieder um Steffen Andrea, dem Vereinsvorsitzenden des Traditionsvereins, nicht gerechnet. Dennoch schickte man sich die Versorgung der Gäste in den Griff zu bekommen. Schnell bildeten sich an allen Versorgungsstellen Schlangen. Geduldig nahmen die Gäste wartend die Situation auf.

Vor dem Versorgungstrakt von Küche und Tresen wurde es eng. Der Ofen spendete wohlige Wärme, die selbst durch das Hin und Her durch Türen nicht verloren gehen konnte. Dennoch mussten draußen noch einige Sitzgelegenheiten herangeschafft werden, da die Gäste dem milden Oktoberwetter trotzten. Viele Kostümierte, ob Erwachsene oder Kinder, boten Halloweenstimmung zur Unterhaltung der Großen und Ausgelassenheit für die Kleinen bei Musik aus der Dose.

Der Traditionsverein hatte ein reichhaltiges Angebot vorbereitet und drinnen auch die Ausgestaltung nicht vergessen. Am Grill hatte man sich auf Bratwürste und Bratklops eingeschworen. Am Tresen setzte das Angebot neben den üblichen Getränken Halloween-Akzente wie Geisterbowle mit Auge, Hexenblut und Brunnenwasser. Aus der Küche kamen Geistersuppe, Hexenspucke, auch ein Knabberteller.

Die Essenreserven schienen schnell zu schmelzen, so dass sie schließlich auch versiegten. Obwohl es hieß, es gebe nichts mehr zu essen, hatten sich indes Vereinsakteure in die Spur begeben, um für Nachschub zu sorgen. Damit konnten Salamibrötchen, dann Fettbrote und schließlich auch noch Schinken verspeist werden. Am Ende war wohl aber auch das alles verzehrt worden.

Dass sah zwar Steffen Andrea als positiven Aspekt, obwohl er wegen der Einschätzung der Gästezahl gestand, dass man sich verrechnet habe. „Mit dieser Resonanz haben wir nicht gerechnet“, sagte er. Schließlich hätten auch Bedenken beim Einkauf des Vorrats mitgespielt. Falls man mehr eingekauft hätte, wäre man eventuell darauf sitzengeblieben. J

edenfalls zeigte sich Andrea sehr zufrieden, dass so viel Gäste kamen. Für den Verein war der Abend aber sicher ein Marathon, besonders für die Frauen in der Küche. Wie Andrea verriet waren Vereinsmitglieder durch Krankheit und Urlaub ausgefallen, das spüre man deutlich.

Zufrieden äußerte sich auch Mandy Cash, die das Prozedere bis gegen 21 Uhr miterlebte und das Bemühen des Vereins als recht gut organisiert einschätzte. Insbesondere, dass man sich um den Nachschub beim Essen kümmerte. Sie empfand es, dass es dieses Jahr weit wehr Festbesucher gab. Für die Kinder gab es Preise, wenn sie mit einem ansprechenden Kostüm kamen. Unterm Strich dürfte trotz Kritik einiger Leute bei der Mehrheit der Besucher diese Festlichkeit sehr gut angekommen zu sein.

Für die Halloween- Kids ging es am 31. Oktober abends mit „Süßes oder Saures!“ von Haus zu Haus durch die Straßen. Noch vor 1990 war es hierzulande nicht verbreitet, obwohl man Halloween-Bräuche aus den USA kannte. Danach kam es peu à peu auch in europäischen Landen zum Tragen. Vorher kannte man es in Deutschland beispielsweise als Rübengeister, wobei ausgehöhlte Rüben mit Kerzen darin das so genannte Rübengeistern vollführten.

Ursprünglich stammt Halloween aus Irland, wo Kelten zu diesem Datum, dem 31. Oktober, das Fest Samhain feierten. Neben dem Glauben, dass sie an diesem Tag mit Toten in Kontakt treten konnten, nahmen sie den Beginn der kalten Jahreszeit als Anlass, wonach sie auch ins neue Jahr starteten. In ihren furchterregenden Verkleidungen glaubte man die bösen Geister abzuschrecken und spukten so nachts durch die Straßen. Die evangelischen Christen feiert den 31. Oktober als Reformationstag. Den Tag, an dem 1517 Martin Luther in Wittenberg 95 Thesen zur Reform der Kirche veröffentlichte. Die Bezeichnung Halloween geht auf das heidnische Fest „All Hallows Eve“ im 9. Jahrhundert zurück.

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