Neuhaus am Rennweg/Berlin - Abstoßend und erschütternd, rufschädigend für den Berufsstand, die Einrichtung und die Stadt, unfassbar für die Angehörigen und unentschuldbar für diejenigen Männer und Frauen, die mutmaßlich Opfer wurden. An klaren Worten vieler Lokal- und Landespolitiker war kein Mangel, nachdem am 12. November die Polizei ihre Ermittlungen gegen fünf Beschäftigte des Angelikastiftes öffentlich machte. Wie berichtet, wird den Frauen - darunter eine Führungskraft - vorgeworfen hilflose Heimbewohner sexuell missbraucht zu haben. Auf Nötigung, Körperverletzung und Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches durch Bildaufnahmen, die hin- und hergetauscht worden sein sollen, lauten die Stichworte. Zum Stand der Ermittlungen halten sich die Strafverfolgungsbehörden vorerst bedeckt. Ob es erste Geständnisse gab oder die Vorwürfe bestritten werden, dazu mag der Sprecher der Staatsanwaltschaft Meiningen unter Verweis aufs laufende Verfahren keine Erklärung abgeben. Es gelte "das Ermittlungsergebnis nicht zu gefährden", so Jochen Grundler. Zudem dauern die Vernehmungen an. Vor Weihnachten (Freies Wort vom Dienstag) sei nicht mit belastbaren Ergebnissen zu rechnen.