Ein anderes leidiges Kapitel ist die Hornhaut-Entfernung. „Eine gewisse Hornhaut ist sogar nützlich als Schutz für den Fuß, also sollte man nie die gesamte Hornhaut entfernen“, rät Sörensen. Bildet sich aber zu viel von der festen Schicht, können schmerzhafte Druckstellen entstehen. Daher ist es wichtig, ein gesundes Augenmaß zu behalten und die Hornhaut, wenn nötig, sanft – etwa mit einem Bimsstein oder einer Feile – zu bearbeiten. Manche Menschen rücken verhornten Stellen aber so aggressiv zu Leibe, dass die Haut brennt und wund wird.
Schmerzende Schrunden (Ragaden) gehören ohnehin in die Hand eines Profis, betont die Podologin Schmidt: „Das Problem bekommt man nicht selber in den Griff.“ Auch nicht mit Hornhautsocken, wie sie in vielen Varianten auf dem Markt sind? Nein, von solchen Produkten rät sie ab. Manche davon enthalten Salicylsäure, die auch dort wirkt, wo gar keine Hornhaut ist: „Es kann zu Hautschäden kommen, vor denen sich insbesondere Diabetikerinnen in Acht nehmen müssen“, sagt Schmidt.
Hühneraugen entstehen unter Druck
Ähnlich kritisch sieht sie Hühneraugenpflaster, die verrutschen und die gesunde Haut reizen können. Podologinnen schneiden die lästigen Verhornungen, die wie ein Sporn tief in die Haut hineinstechen, meist schmerzlos mit dem Skalpell heraus. Es spricht aber nichts gegen eine vorsichtige Selbstbehandlung, etwa mit Fußbädern und Bimssteinen. Das Wichtigste ist allerdings, die Ursache zu finden: Hühneraugen entstehen als Reaktion auf Druck – oft sind also bestimmte Schuhe schuld, die man häufig trägt.
Bei Fußpflege geht es nicht nur um Kosmetik. Vernachlässigt man sie, entwickeln sich aus scheinbaren Wehwehchen nicht selten größere Probleme. Eingewachsene Nägel, wunde Haut oder Schrunden können arge Schmerzen bereiten und insbesondere bei Diabetes und Nervenschädigungen (Neuropathien) zu gefährlichen Komplikationen führen.
Im Extremfall: chirurgischer Eingriff
Selbst bei unscheinbaren Wunden besteht bei diesen Krankheiten die Gefahr, dass Erreger einwandern und bedrohliche Infektionen auslösen. Daher kann in solchen Fällen eine podologische Behandlung vom Arzt verschrieben und von den Krankenkassen erstattet werden. Solche medizinischen Leistungen dürfen tatsächlich nur Podologinnen und Podologen erbringen: Sie haben eine zweijährige Ausbildung und sind staatlich geprüft. Ein kosmetischer Fußpfleger dagegen verschönert gesunde Füße, schneidet und lackiert zum Beispiel die Nägel, darf aber keine kranken Füße behandeln. An der Anatomie des Fußes kann aber noch so fleißiges Feilen, Cremen und Schnippeln nichts ändern. Lange Zehen oder Muskelverdickungen bleiben – da hilft im Extremfall nur ein chirurgischer Eingriff. Seit ein paar Jahren sind in den USA angeblich „Cinderella-Operationen“ en vogue, bei denen der Fuß so verschmälert wird, dass Pumps und ähnliches Schuhwerk wieder passen.
Was auf den ersten Blick absurd klingt, kann aber dennoch medizinisch sinnvoll sein. „Oft liegt ein Spreizfuß vor, bei dem es zu einer Verbreiterung des Vorfußes kommt“, sagt der Fußchirurg Adrian K. Wiethoff aus Düsseldorf. Insofern lässt sich durch den Eingriff einem stark ausgeprägten Hallux valgus (Ballenzeh) vorbeugen. „Ästhetische und medizinische Gesichtspunkte lassen sich oft nicht klar voneinander trennen“, betont der Arzt.