Neue Grundsteuer Erst 14 Prozent haben sich erklärt

les/

Der Beratungsbedarf für die Erklärung zur Grundsteuer ist in Thüringen immer noch groß. Bislang haben vor allem private Immobilienbesitzer ihre Daten an die Finanzämter übermittelt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wie hoch wird die Grundsteuer denn nun künftig sein? Das wissen Grundstücksbesitzer selbst nach der Abgabe ihrer Unterlagen noch nicht. Foto: dpa//Jens Büttner

In Thüringen sind bislang rund 197 800 Erklärungen zur Grundsteuer abgegeben worden. Das entspreche etwa 14 Prozent der erwarteten 1,5 Millionen Erklärungen, wie das Finanzministerium mitteilte. „Damit liegen wir zwar im hinteren Drittel des Bundesdurchschnittes, sind aber dennoch mit dem bisherigen Abgabeverhalten zufrieden“, sagte Ministeriumssprecher Uwe Büchner. Eine allgemeine Fristverlängerung werde daher nicht für notwendig erachtet.

Nach der Werbung weiterlesen

Maßgeblich ist laut Büchner der Eingang im Oktober. Viele Unternehmen und Steuerberater hätten bisher noch keine oder nur sehr wenige Erklärungen übermittelt. Die bis jetzt eingegangenen Daten stammten hauptsächlich von privaten Immobilienbesitzern. Hinzu komme, dass gerade im Bereich der Land- und Forstwirtschaft noch viele Erklärungen ausstünden, da Rücksprachen mit den Pächtern notwendig seien. „Insofern gehen wir von einem geballten Eingang zum Ende der Abgabefrist aus.“

Auch bundesweit hat eine Mehrheit der Immobilieneigentümer die Grundsteuererklärung noch nicht abgegeben. Bislang gingen bei den Finanzbehörden 6,2 Millionen Grundsteuererklärungen elektronisch ein, teilte das Bundesfinanzministerium am Montag mit. 584 000 Erklärungen seien in Papierform eingegangen. Das entspreche einer Quote von 18 Prozent. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) äußerte zuletzt Besorgnis über die geringe Zahl der eingegangenen Erklärungen. „Möglicherweise muss man da sich vorbehalten, noch einmal an den Fristen etwas zu machen.“

Die Erklärungen sind wegen der Grundsteuerreform notwendig. Bei verpasster Abgabefrist drohen Verspätungszuschläge oder Zwangsmittel durch die Finanzämter. Angegeben werden müssen unter anderem Baujahr, Wohnfläche und Bodenrichtwerte. Anhand dieser Daten wird die Grundsteuer neu berechnet. Diese müssen Immobilienbesitzer dann mit Beginn des Jahres 2025 zahlen.

Die Hotline für die Grundsteuer wird nach Angaben des Thüringer Finanzministeriums weiterhin gut in Anspruch genommen. Zwar gingen jetzt weniger Anrufe ein, aber die Qualität der Fragen habe sich zwischenzeitlich verändert. Daher dauerten die Telefonate nunmehr viel länger, was abermals zu langen Wartezeiten in der Hotline führe. Viele Anrufer wendeten sich mit Fehlerhinweisen aus dem Online-Steuerportal Elster an das Finanzamt oder hätten Fragen zu den einzelnen Klassifizierungen im Erklärungsvordruck, hieß es. In Spitzenzeiten gingen an manchen Tagen bis zu 20 000 Anrufe bei der Hotline ein. Zuletzt lag die Zahl der täglichen Anrufe den Angaben nach zwischen 3000 und 5000.

„Die Reform der Grundsteuer ist ein bürokratisches Monstrum,das vor allem ältere Eigenheimbesitzer und Wohnungseigentümer überfordert“, kritisierte der Verband Deutscher Grundstücksnutzer. Er forderte, die Grundsteuer dürfe nicht teurer werden. „Diesen Punkt vermissen wir in den Entlastungspaketen“, sagte Verbandspräsident Jochen Brückmann der „Thüringer Allgemeinen“. Das würde zwar weniger Steuereinnahmen für die Kommunen bedeuten, Jedoch könnten Bund und Länder den Ausfall kompensieren. Brückmann zufolge stehe längst fest, dass die angestrebte Einkommensneutralität der Grundsteuer zu Lasten der Eigenheimbesitzer gehe. „Vermieter dürfen sich auf einen Abschlag von 25 Prozent freuen, das sieht der Beschluss ja vor – doch den werden die kleinen Häuslebauer und -besitzer zahlen müssen“, so Brückmann weiter.