Neue Broschüre Sonnebergs süffige Historie

Waltraud Roß in der Braugasse, vor den ehemaligen Eishäusern der alten Brauereien, mit dem neuen Werk zu Gaststätten, Hotels, Kureinrichtungen, Vereinsheimen und Brauereien in der Unteren Stadt und den Stadtteilen Bettelhecken, Mürschnitz und Wehd. Foto: /Zitzmann

Lang ersehnt und jetzt veröffentlicht: Die Broschüre „Auf den Spuren der Gastronomie in Sonneberg 1850-1950: Gaststätten, Hotels, Kureinrichtungen, Vereinsheime und Brauereien; Die Untere Stadt und die Stadtteile Bettelhecken, Mürschnitz und Wehd“ ist druckfrisch erschienen.

 
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Ein neues Kapitel ist aufgeschlagen bei der der gastronomischen Spurensuche in Sonneberg Im Auftrag des Stadtarchivs Sonneberg hat die Autorin Waltraud Roß, die über viele Jahre selbst im Stadtarchiv tätig war, eine rund 280 Seiten umfassende Publikation nach aufwendiger Recherche verfasst. Ihr Titel: „Auf den Spuren der Gastronomie in Sonneberg 1850-1950: Gaststätten, Hotels, Kureinrichtungen, Vereinsheime und Brauereien; Die Untere Stadt von Sonneberg und die Stadtteile Bettelhecken, Mürschnitz und Wehd“.

Der Anlass für diese Veröffentlichung liegt schon geraume Zeit zurück. Zum Tag des Offenen Denkmals im Jahr 2009 zeigte das Stadtarchiv eine große Sonderausstellung über die einheimischen Gasthäuser im Foyer des Neuen Rathauses. Die umfangreiche Dokumentation stieß bei den Besuchern der Ausstellung auf positive Resonanz. Aus diesem Grund entstand innerhalb der Schriftenreihe „Berichte zur Regionalgeschichte“ bereits Ende 2012 eine Broschüre über die historischen Gasthäuser in der Oberen Stadt von Sonneberg. Die Fortsetzung über die Gaststätten in der Unteren Stadt wurde zunächst zu Gunsten der Publikation der Steinerschen Chronik (1757-1802) zeitlich zurückgestellt.

„Genau wie die erste Broschüre befasst sich nun der zweite Teil mit dem Zeitraum von 1850 bis 1950, da die Vielzahl der Gaststätten in Sonneberg eingegrenzt werden musste“, beschreibt die Autorin Waltraud Roß. Zusätzlich enthalte diese Veröffentlichung die Gaststätten der Stadtteile Bettelhecken, Mürschnitz und Wehd, sowie die Sonneberger Kureinrichtungen und die Erwähnung der Schrebergarten-Vereinsheime.

„Im Laufe der Aufarbeitung der Gaststättengeschichte wurden die Aufzeichnungen so umfangreich, dass die Broschüre auch noch die Spurensuche zu den Sonneberger Brauereien beinhaltet“, so die ehemalige Stadtarchivarin.

Überlieferungen genutzt

Zu den Recherchen dieser Veröffentlichung nutzte sie mündliche und schriftliche Überlieferungen von Vorfahren und Zeitzeugen. Da das gesammelte Material einen langen Zeitraum erfasst, wurde im Werk selbst auch an die verstorbenen Sonneberger Heimatforscher und Heimatfreundinnen erinnert, die der Autorin hilfreich zur Seite standen. Roß: „Zum einen haben viele ältere Sonneberger Bürger schon vor Jahren über die alten Gaststätten Mundartgedichte verfasst und zum anderen sind die Bestände des Stadtarchivs eine wahre Fundgrube für diesen interessanten Teil der Stadtgeschichte. Von den imposanten handschriftlichen Bauakten bis zu den schweren Bänden der Sonneberger Tageszeitungen, den Gaststätten-Konzessionen und dem umfangreichen Bildarchiv reicht die Palette der Bestände des Stadtarchivs. Wenn all diese Archivalien ausgeschöpft waren, blieb noch der Blick in die Adress- und Telefonbücher der Stadt Sonneberg und die Heimatliteratur.“

Mehr als 83 Gaststätten

Die neu vorliegende Veröffentlichung dokumentiert insgesamt mehr als 83 Gaststätten, acht Kureinrichtungen, fünf Vereinsheime und 28 Brauereien und Getränkehersteller. Der Schloßberg, der Felsenkeller am Weißen Rangen oder das Schiesshaus in der Schönen Aussicht – um nur einige der erwähnten und mit Fotos und Abbildungen dokumentierten gastronomischen Einrichtungen der Spielzeugstadt zu nennen, spielen eine Rolle. In einigen Häusern Sonnebergs befindet sich nach wie vor Gastronomie: Wo heute das Al Colosseo mit italienischen Gerichten seine Gäste verwöhnt, befand sich ehemals das Restaurant Schweizerhof. Das griechische Restaurant Rhodos in Bettelhecken kennen

die älteren Einheimischen noch als „Marienthal“. Und ganz in einer gastronomischen Tradition steht auch das Lutherhaus, welches seit dem Jahr 1874 – mit Unterbrechungen wegen Pächtersuche oder Renovierung – als Gaststätte bis heute betrieben wird.

Die Dokumentation erhebe laut Waltraud Roß nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, es seien lediglich die Spuren von hundert Jahren Stadtgeschichte, die einen kleinen Einblick in das Leben unserer Vorfahren gewähren. Das Gemeinschaftswerk habe vor allem entstehen können durch die Mitwirkung vieler geschichtsinteressierter Bürger. Der Dank der Autorin gilt den Mitarbeiterinnen des Stadtarchivs, allen Einwohnern und Einrichtungen, die sie mit Bildmaterial, Aufzeichnungen und Überlieferungen bei der Arbeit unterstützt haben.

Die Broschüre „Auf den Spuren der Gastronomie in Sonneberg 1850-1950: Gaststätten, Hotels, Kureinrichtungen, Vereinsheime und Brauereien; Die Untere Stadt von Sonneberg und die Stadtteile Bettelhecken, Mürschnitz und Wehd“ ist druckfrisch erschienen und seit 15. Mai in der Stadtbibliothek erhältlich. Sie kostet 20 Euro und umfasst inklusive Alphabetischem Register, Literaturverzeichnis, Quellenverzeichnis und Abbildungsnachweisen knapp 280 Seiten.

Die Öffnungszeiten der Stadtbibliothek am Freitag, 19. Mai, 10 bis 15 Uhr, und am Samstag, 20. Mai, 9 bis 12 Uhr.

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