Mit neuem Auto ins neue Jahr
Mit Hilfe eines Freundes aus früheren Bundeswehrzeiten wurde im Ahrtal eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern ausfindig gemacht, die ihr Auto bei der Flut verloren hatte und dringend Ersatz benötigte. Ihr Name: Sabrina Köster. Am Neujahrstag 2022 ließ sie sich von einem Bekannten vom Ahrtal nach Sonneberg fahren und holte dort das erste Spendenauto aus Gerald Büttners Werkstatt ab: den blauen Polo.
Für den Sonneberger, der nebenbei auch Bassgitarrist ist, sollte das Projekt „Spendenauto“ für Bedürftige im Ahrtal keine Eintagsfliege bleiben. Über Facebook postete er die erfolgreiche Aktion mit dem VW-Polo und rief zu weiteren Altautospenden auf. Von einem Musikerkollegen aus Ilmenau erhielt er daraufhin einen alten Nissan Micra. Und er bekam Kontakt zu der Coburgerin Antonia Gutscher. Sie half ihm, das inzwischen fahrtauglich reparierte Auto am Heck zu lackieren. Sie ist ausgebildete Porzellanmalerin und hat Erfahrungen mit der Airbrush-Methode. Sie fand Gefallen an dem Projekt „Spendenauto“, kennt sich auch mit Fundraising, PR, Werbung und Spendenaktionen aus. Seitdem hilft sie Gerald Büttner, das Projekt fortzusetzen. Denn der Sonneberger hat derzeit selbst nicht genug finanzielle Mittel, um immer wieder neue Ersatzteile für gespendete Altautos zu beschaffen oder für diese einen geringen Obolus oder symbolischen Preis zahlen zu können.
Vereinsgründung für weiteren Weg
Da es für beide inzwischen auch schwieriger geworden ist, wirklich bedürftige Alleinerziehende im Ahrtal für das zweite Spendenauto – den Nissan Micra – zu finden, wollen beide das Ganze auf eine breitere Basis stellen. Gerald Büttner und Antonia Gutscher haben sich überlegt einen Verein zu gründen: einen gemeinnützigen Verein, der Spenden einwerben und auch Spendenbescheinigungen ausstellen darf, um nicht nur Flutopfern im Ahrtal, sondern bundesweit allen einkommensschwachen und alleinerziehenden Menschen zu helfen. Menschen die in Not und beispielsweise auf dem flachen Land mangels Bus- und Bahnverbindungen kaum flexibel sind, und die deshalb dringend ein Auto benötigen, dessen Anschaffungskosten sie sich aber bei den derzeit hohen Gebrauchtwagenpreisen nicht leisten können. Eine gemeinnützige Vereinssatzung hat Antonia Gutscher inzwischen beim Sonneberger Amtsgericht eingereicht. Eine Antwort steht derzeit noch aus.
Dankbar für Hilfe aus Coburg
Gerald Büttner ist froh, dass die Coburgerin ihn nun bei der Fortsetzung seines sozialen Projekts unterstützt. Er allein hätte wohl aufgeben müssen, obwohl das überhaupt nicht seinem Naturell entspricht. Büttner hat bisher – trotz manch eigener Rückschläge – noch nie seine Hände in den Schoß gelegt und darauf gewartet, Sozialunterstützung vom Staat zu bekommen, auf den er mal einen Fahneneid geschworen hatte. Er war Zeitsoldat bei der Bundeswehr, war im Kosovo und in Afghanistan im Einsatz gewesen. Und er ist bis heute noch Reservist als Leutnant der Reserve im Gebirgspionierbataillon 8 in Ingolstadt. Er ist Lkw gefahren, hat lange Zeit einen Schrott- und Altmetallsammelplatz bei Sonneberg betrieben.
Zuletzt war er für eine Hamburger Offshore-Firma tätig und hat Windenenergieanlagen mit aufgebaut. Dann brachen dort einige lukrative Aufträge weg. Die Folge: Er war seinen Job wieder los, der ihm ansonsten kontinuierlich richtig gutes Geld eingebracht hätte. Seine Ersparnisse hatte er für die Fahrten nach Hamburg und für die Hotelunterbringungen dort investiert. Derzeit versucht er, finanziell und wirtschaftlich aus eigener Kraft wieder auf die Beine zu kommen. Er hat eine Idee, um sich wieder selbstständig zu machen, an der er gerade arbeitet. Aber: Die ehrenamtliche Hilfe, sozial Bedürftigen in Notlagen wieder vier Räder zur Verfügung zu stellen, die möchte er mit der Coburgerin Antonia Gutscher weiter betreiben. Eben über den gemeinnützigen Verein „Spendenauto“, der derzeit in Gründung ist.