Musischer Abend des EVG Dort, wo Talente aufblühen

Maja Reiter
Performanceprojekt: Sophia Baumbach, Samuel Bendig, Louisa Hofmann, Jamie Sophia Krieg, Konstantin Liebscher, Heidi Marbach, Alessia Schiller, Annie Vollstädt, Sarah von der Osten, Meike Walter, Max Wohlfahrt und Alina Zienert. Foto: Dorothea Brandt

Der Musische Abend des Evangelischen Gymnasiums Meiningen fand nach langer Coronazeit am Freitag in den Kammerspielen des Theaters statt.

 
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Zwei Jahre musste das Publikum durch die verschärfte Coronalage auf die musischen Darbietungen der Schüler des evangelischen Gymnasiums verzichten. Doch nach langem, fleißigen Proben von Choreografien, Texten und Noten konnten die Zuschauer nun wieder empfangen werden. Zahlreiche Gäste trafen in den Kammerspielen ein, wo die vom Staatstheater vorbereitete Kulisse des Englischen Gartens in das Auge stach. Der Raum verdunkelte sich und der Schulchor des EVG trat in das Rampenlicht mit dem Begleiter des Abends, Sebastian Fuhrmann am Klavier, sowie Thea Müller mit der Flöte. Unter der Leitung von Melanie und Sebastian Fuhrmann wird der Schulchor als Arbeitsgemeinschaft für die Klassenstufen sieben bis zwölf angeboten. Die Schülerinnen und Schüler treffen sich wieder wöchentlich, um gemeinsam zu proben. So machen die Fuhrmanns ihren Chor fit für Auftritte jeglicher Art.

Nun ergriff Schulleiterin Corinne Schenka das Wort, die sich für das zahlreiche Erscheinen der Gäste bedankte. „Ich denke, dass wir uns am heutigen Abend auf ein ganz außergewöhnliches und tolles Programm freuen können, und dass wir uns dabei an den verstorbenen Schulleiter Herrn Pfeiffer erinnern, der den Musischen Abend ins Leben gerufen hat“, so die Schulleiterin. Sie übergab das Wort an die zwei Moderatoren, Pauline Trabert und Lukas Ziegner, die die Gäste lebendig und humorvoll durch das Programm leiteten. Der Flöteneinsatz von Emilia Hölzer und Marie Andre verzauberte die Stimmung im Raum. Nicht nur mit dem „6. und 7. Zwerg“, sondern auch mit „Der Kolibri“ brachten die beiden das Publikum zum Staunen. „Die Kinder haben eigene Ideen eingebracht, das Stück schauspielerisch zu gestalten, da es authentischer aussieht. Es ist ein tolles Projekt geworden und den Kindern hat es riesigen Spaß bereitet“, erklärte Flötenlehrerin Gudrun Asmus der Meininger Max-Reger-Musikschule. Auch die Schülerinnen Ella Schmädicke und Leonie Zeisberg stellten ihr Gesangstalent unter Beweis, die mit ihren Liedern „Someone like you“ (Adele) und „The Winner takes it all“ (ABBA) dem Publikum Gänsehautmomente verschafften.

Nach weiteren überzeugenden Darbietungen der Schüler mit Flötenauftritten und bewegende Klavieraufführungen wurde die Atmosphäre mit dem Performanceprojekt der Klassenstufe 10 „Lass mal Dopamin vergeuden“ besinnlicher. In dem Stück thematisierten die Zehntklässler, dass man seine wertvolle Lebenszeit verstreichen lässt und nur vor sich hinlebt, ohne das Leben zu genießen. Man sollte mehr Dinge wagen und sich Herausforderungen stellen, damit man später Geschichten schreiben kann. Diese Aufführung regte das Publikum jeden Alters zum Nachdenken an und war sehr eindrucksvoll.

Nach einer kurzen Sektpause fühlte sich das Publikum beim Auftritt der Schulband des EVG zum Mitklatschen animiert. Die Bandmitglieder bewiesen ihr Talent durch unterhaltsame Stücke wie „Pressure“ (Bruno Mars) und „Cake by the Ocean“ (DNCE) und bedankten sich bei ihrem Bandleiter Johannes Koch. Doch nicht nur die Schulband, sondern auch die selbstgegründeten „Jazzbusters“, welche stilvoll mit angesagten Hüten und Brillen gekleidet waren, begeisterten mit ihrem Stück „Watermelon Man“ (Herbie Hancock). Die Jungs wählten den Jazzklassiker, der sich besonders gut für ihre Besetzung eignet.

Mit einem weiteren musikalischen Beitrag bewies der nächste Interpret, dass in ihm wahre Talente schlummern und er nicht nur gut mit Chemikalien umgehen kann: Normalerweise kennt man Emanuel Eisbein als Chemielehrer in seinem Laborkittel, doch am Musischen Abend wagte auch er sich ans Klavier und spielte fehlerfrei und ganz ohne Noten den ersten Satz der Mondscheinsonate. Anschließend trug Meike Walter aus Klasse 10 einen selbst verfassten Poetry-Slam-Beitrag „8 Euro“ vor, in dem sie die Konsumgesellschaft kritisierte und den Drang beschrieb, zu viel Geld für etwas auszugeben, das diesen Preis nicht wert ist. Der Abend endete mit einer letzten Aufführung des Schulchors. Das EVG dankte dem Förderverein, der der Schulband E-Gitarre und E-Bass sponserte und damit deren Auftritt erst ermöglichte. Dank galt auch dem Staatstheater Meiningen und der Max-Reger-Konservatorium. Allen Helfern auf und hinter der Bühne und allen Akteuren des Musischen Abends wurde ein kräftiger Applaus geschenkt. Nach fast drei Stunden Programm verließen die Zuschauer mit vielen Eindrücken die Kammerspiele und konnten am Ausgang mit einer Spende ein ukrainisches Hilfsprojekt sowie die musische Arbeit am EVG unterstützen. Bis zum nächsten Musischen Abend ist die Wartezeit dieses Mal hoffentlich kürzer.

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