Musikschule Schmalkalden Die Tradition der Kooperation

red
Die Musikschule unterhält neben Kooperationen mit allgemeinbildenden Schulen und Kindergärten auch Projekte an den Förderzentren, an denen Kinder und Jugendliche mit Handicap unterrichtet werden. Foto: Musikschule Schmalkalden

Die Musikschule Schmalkalden bietet auch im laufenden Schuljahr 2022/23 nicht nur Unterricht in den Räumen des Musikschulhauses an, sondern ebenso in verschiedenen Bildungsstätten fast aller regional vorhandenen Schulformen.

 
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Vor über 15 Jahren startete die Musikschule Schmalkalden als eine der ersten kommunalen Musikschulen Thüringens Kooperationen mit allgemeinbildenden Schulen und Kindertagesstätten. Es stellte sich heraus, dass gerade Kindergärten und Grundschulen wichtige Partner kommunaler Musikschulen sind, weil hier die Offenheit der Kinder, Musik zu erleben und sich über Musik auszudrücken, sehr groß ist.

Sowohl der Grundschule Fambach als auch der Grundschule Wernshausen als langjährige Kooperationspartner der Musikschule Schmalkalden war es wichtig, nach den aufgrund der Corona-Pandemie schwierigen Schuljahren 2020/2021 und 2021/2022, im Herbst des vergangenen Jahres die Tradition der Kooperationen wieder aufzunehmen.

In Fambach gibt es erneut die Möglichkeit, im Klassenmusizieren ein Streichinstrument oder ein Blasinstrument zu erlernen. An der Grundschule Wernshausen können Kinder der Klassen 1 und 2 über einen Elementarkurs Zugang zu einer Bläserausbildung erlangen. Die langjährige Zusammenarbeit an der Regelschule Breitungen wurde ebenso fortgesetzt. Inzwischen gibt es an dieser Schule in Kooperation mit der Musikschule ein Bandprojekt. Keyboard, E-Gitarre, E-Bass und Drum Set werden dort im Auftrag der Musikschule von erfahrenen Bandmusikern unterrichtet.

Bereits seit 2014 unterhält die Musikschule Schmalkalden die Kooperation mit den Förderzentren der Stadt Schmalkalden. In diesen Einrichtungen werden Schülerinnen und Schüler mit Handicap unterrichtet und gefördert. Damals noch in der Ausbildung als Fachkraft für „Instrumentalspiel für Menschen mit Behinderung“ begann Anke Bak mit Blockflötenunterricht in mehreren kleinen Gruppen. Schnell kamen andere Instrumente hinzu. Durch den jahrelangen guten Kontakt zwischen der Musikschule und den Förderzentren sind inzwischen weitere Musikschullehrkräfte im Förderzen-trum tätig. André Schwarze als Lehrer für Percussion leitet mit Anke Bak die Band des Förderzentrums. Keyboard, Schlagzeug, E-Bass und Gitarren ...

Die Schülerinnen und Schüler haben jeweils eine Unterrichtsstunde Zeit, sich dort unter fachkundiger Anleitung mit den Ins-trumenten zu beschäftigen. Auffallend hoch ist die Motivation dieser Schüler, neue Dinge zu lernen, welche nur an dieser Gruppe teilnehmen können, wenn sie ansonsten im schulischen Bereich ihre Aufgaben erfüllen. Zum gelernten Repertoire gehören Evergreens wie „Happy Birthday“ oder „Jingle bells“.

Ohne die enge Zusammenarbeit mit den Lehrkräften dieser Institutionen wäre es nicht möglich, die Präsenz der Musikschule im Förderzentrum erfolgreich umzusetzen. Anke Bak, welche in der Musikschule Schmalkalden Eltern-Kind-Gruppen, Einzelschüler und ein inklusives Ensemble unterrichtet, freut sich, dass selbst der FSJler der Musikschule, Erik Zacher, aus eigenem Interesse freitags die Schulband in der Krötengasse 3 in Schmalkalden aufsucht, um dort mit den Jugendlichen zu musizieren.

Musik ist in der Lage, Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen zu verbinden, positive Identität zu stärken und beispielsweise mathematische, kreative oder soziale Fähigkeiten zu fördern. In diesem Sinne strebt die Musikschule in der Zukunft noch engere Zusammenarbeit mit anderen Fördereinrichtungen oder beispielsweise Kinderheimen an, um auch dort Kindern und Jugendlichen einen Zugang zu Musik zu ermöglichen.

Alle Kooperationsvereinbarungen sind wieder unter Dach und Fach. Sie wurden von den Finanzierungspartnern, den Kommunen, die im Einzugsbereich der allgemeinbildenden Schulen liegen, dem Landkreis und der Staatskanzlei unterzeichnet. Auch das Schulamt Südthüringen unterstützt in bewährter Weise die Projekte.

Zusätzlich zu der Zusammenarbeit mit den allgemeinbildenden Schulen konnte die Musikschule in den letzten beiden Jahren Kooperationen mit den Kindertagesstätten der Region immer weiter ausbauen. In mittlerweile sieben Kindergärten der Region gibt es inzwischen die „Musikalische Frühförderung“ für ganze Vorschulgruppen, die von einer Fachkraft der Musikschule gestaltet und verantwortet wird und unter Einbeziehung der Erzieherinnen und Erzieher für 45 Minuten wöchentlich in den Kindergartenalltag integriert ist. Die finanziellen Mittel für diese Programm werden von der Landesregierung zur Verfügung gestellt, wodurch allen Kindern einer Gruppe unabhängig vom Portemonnaie der Eltern der gleiche Zugang zu elementarer musikalischer Bildung gewährt wird.

Kooperationen sind für Musikschullehrkräfte mit erheblichem Mehraufwand für Vorbereitungen, Anfahrt und Umsetzung in den wechselnden Gegebenheiten der jeweiligen Partner verbunden, ebenso bedeutet es eine Herausforderung in der Verwaltung. Dennoch liegt der Mehrwert für alle teilnehmenden Einrichtungen auf der Hand. Und die Musikschule wird mehr zu dem, was sie sein will: ein Ort, der unterschiedlichsten Menschen Zugang zu musikalischer Bildung ermöglicht und über gemeinsame Interessen gesellschaftliche Aufgaben in Vielfalt wahrnimmt – mit viel Freude, Begeisterung und Kompetenz. Nähere Informationen gibt es unter

www.musikschule-schmalkalden.de

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