Bratwürste auf der Mütze, auf dem Spaten und natürlich auf dem Rost: In Mühlhausen haben am Freitag die Erschließungsarbeiten für Thüringens neues Bratwurstmuseum begonnen. Den ersten Spatenstich setze Investor Jan Kratochwil zusammen mit Partnern aus der Region. Entstehen solle ein Freizeitgelände mit Spaß rund um die Bratwurst, kündigte der 37-Jährige an. Bis Mitte Mai 2020 soll auf einer Fläche von dreieinhalb Hektar zunächst das neue Museum mit Bewirtung und Außenanlagen im Stadtwald von Mühlhausen entstehen. Diesem ersten Bauabschnitt sollen drei weitere folgen. Insgesamt würden rund fünf Millionen Euro investiert.

Geplant sei der Aufbau eines typischen Thüringer Angerdorfs mit Feriendomizilen, Spiel- und Sportbereich sowie Park und Streichelzoo. «Dank eines mutigen Investors und eines Genehmigungsverfahrens in Windeseile haben wir das in kurzer Zeit auf die Beine gestellt», sagte Mühlhausens Oberbürgermeister Johannes Bruns (SPD).

Ein erster Standort für das Museum in Mühlhausen hatten bundesweit zu Empörung geführt. Es sollte zunächst auf einem Gelände des früheren Außenlagers «Martha 2» des NS-Konzentrationslagers Buchenwald entstehen. Nach heftigen Protesten hatten Investor und Stadt diese Pläne fallen lassen und sind auf ein anderes Gelände ausgewichen. Die Stadt beauftragte den Geschichts- und Denkmalpflegeverein Mühlhausen, sich mit der Aufarbeitung der Geschichte des früheren Außenlagers zu befassen.

Der jetzige Standort in Mühlhausen sei viermal so groß wie der des Bratwurstmuseums in Holzhausen bei Arnstadt (Ilm-Kreis), so der Investor. In Holzhausen war das Museum für Thüringens Nationalspeise mit 50 000 Besuchern an Kapazitätsgrenzen gestoßen. Es soll nun an den neuen Standort umziehen.

Innerhalb eines Dreivierteljahrs mit drei Sondersitzungen des Kommunalparlaments haben Stadtverwaltung und Stadtrat die baurechtlichen Voraussetzungen für das Projekt geschaffen. Aus einer Landwirtschaftsfläche sind vier Sondergebiete «Tourismus Bratwurstmuseum» entstanden.

Das Mühlhäuser Museum entsteht von Grund auf neu. Einige Elemente aus Holzhausen werden aber wiederzuerkennen sein, sagte der alte und neue Museumschef Thomas Mäuer. Ins Bratwursttheater würden als neue Akteure die beiden überlieferten Fleischerlehrlinge «Huplitz» und «Klieberig» aufgenommen. dpa