Mittelaltermarkt Ja so warn’s, die alten Rittersleut

Berit Richter

Ritter, Wikinger, Gaukler und Spielleute erwarten die Besucher beim kleinsten Mittelaltermarkt Thüringens in Ichtershausen im Ilm-Kreis.

 
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Einfach mal eintauchen in eine Zeit der starken Recken und schönen Burgfräulein, der toughen Winkingerfrauen und fahrenden Spielleute, der Gaukler und Hofnarren. Beim Spectaculum des Kulturvereins Ichtershausen war das am Samstag wieder möglich. Drei Jahre lang mussten die Mittelalterfans darauf warten, zweimal fiel der, laut Veranstalter, kleinste Mittelaltermarkt Thüringens Corona-bedingt aus. „Umso schöner ist es, dass wir heute wieder gemeinsam feiern können und so viele gekommen sind“, freute sich Vereinsvorsitzender Heiko Zitzmann.

Etwa 3500 Besucher konnte man diesmal begrüßen. Längst ist der Markt, der zum zwölften Mal stattfand, bei all jenen beliebt, die für ein Paar Stunden der Gegenwart entfliehen wollen. „Mundpropaganda“, sagte der Vereinschef mit Blick auf Gäste aus Hessen und Niedersachsen. „Meine Frau und ich sind schon länger in der Mittelalterszene unterwegs. Da kennt man sich“, ergänzte sein Vize Jörg Meinhardt, der beim Spectaculum als Graf Georg von Kevernburg Gastgeber ist.

Nur drei Monate Organisation

Leicht sind ihm die eröffnenden Worte nicht gefallen, sind doch zwei wichtige, langjährige Mitstreiter nicht mehr da – Ragnar Guba, Gründungsmitglied des Vereins, und Dieter Schröpfer. Um dessen Heimatmuseum bekannter zu machen, war der Mittelaltermarkt einst ins Leben gerufen worden. „Und wir werden ihn fortführen, im Gedenken an Dieter“, versprach Jörg Meinhardt.

Für so viel Engagement dankte auch Bürgermeister Sebastian Schiffer (pl.) Der Kulturverein und das Spectaculum seien schon längst zur Tradition geworden, sagte er. Dabei musste die Veranstaltung in diesem Jahr mit heißer Nadel gestrickt werden. „Normalerweise haben wir ein Jahr Vorlauf, beginnen nach der Veranstaltung mit den Vorbereitungen für die nächste. Doch diesmal haben wir uns erst im Mai nach unserem erfolgreichen Maifest entschieden, das Spectaculum durchzuführen. Ein Mittelaltermarkt mit Corona-Einschränkungen hätte nicht funktioniert“, erklärte Heiko Zitzmann. Noch ein Problem kam hinzu: „Es sind nicht mehr alle Händler da. Einige haben sich in den letzten zwei Jahren beruflich umorientieren müssen.“

Wikinger im Schaukampf

Umso froher ist Heiko Zitzmann, dass es trotz allem gelang, einen Markt mit vielfältigem Angebot auf die Beine zu stellen und ausreichend Darsteller fürs mittelalterliche Ambiente zu gewinnen. So wie die Thüringer Sippe von Grimnirs Wölfen aus Seebach bei Mühlhausen. „Wir sind Wikinger aus Überzeugung und beziehen uns bei unseren Gewändern auf das ausgehende 10. Jahrhundert“, erklärte Jarl Lyra, die Anführerin der Truppe. „Bei den Wikingern waren die Frauen schon sehr emanzipiert“; schmunzelte sie. „Wenn mein Mann nicht da ist, führe ich unsere Gruppe.“ Mit den Thüringer Rittern lieferten sich die Wikinger zur Gaudi des Publikums einige Kämpfe.

Viel Applaus bekam auch die Musikgruppe „Viesematente“ mit Mathias Karker, Frank Basner und Daniel Schmidt, die an fahrende Musiker aus dem 13. Jahrhundert erinnerten. „Mein Dudelsack klingt zwar ähnlich, hat aber mit dem schottischen nichts zu tun“, erklärte Karker zu seinem Instrument. Bauchtänzerin Intschi und Jongleurin Kerry unterhielten ebenfalls die großen und kleinen Zuschauer

Besonderen Applaus aber hatten sich die Gastgeber selbst verdient. Etwa 50 Leute waren hinter den Kulissen im Einsatz und kümmerten sich um die Versorgung.

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