Über das erstaunliche thüringische Wahlergebnis lässt sich trefflich in unproduktives Zetern und Klagen verfallen: Über das Viertel der Stimmen, die an einen Politiker gegangen sind, der gerichtlich beglaubigt als Faschist bezeichnet werden darf. Über die langsam ins Nichts kriechende SPD und über das angebliche Schrumpfen der bürgerlichen Mitte. Man kann natürlich bei diesem Jammern stehen bleiben. Man kann aber auch die thüringischen Zahlen als einen Anlass begreifen, offen über Tabus und lange gehegte Lebenslügen zu reden.