Ob Greta Thunberg ernsthaft gehofft hat, am Freitagvormittag einen Anruf aus Oslo zu erhalten? Wir wissen es nicht - und sind, klammheimlich, dann doch erleichtert, dass der Anruf ausgeblieben ist. Es wäre falsch gewesen, vor allem und zuallererst für die schulstreikende Schülerin persönlich, weil völlig überhöht; aber auch für die Sache, für die Greta Thunberg steht, weil die Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis das grundhaft löbliche Ansinnen regelrecht überwältigen würde. Man mag sich gar nicht vorstellen, welcher Shitstorm über das Mädchen hereingebrochen wäre, hätte das Nobelkomitee getan, was viele selbsternannte Nobel-Orakler von ihm erwartetet hatten. Und fest steht ja auch: Greta Thunberg hat die weltweite Aufmerksamkeit längst, sie bedarf der Auszeichnung in Oslo dafür nicht. Nicht mehr.