Meininger Gesundheitsmesse „Wir sind alle ohne Erwartungen rangegangen“

Antje Kanzler
  Foto: Antje Kanzler

Nach einem anstrengenden Gesundheitsmesse-Wochenende haben sich die Mitwirkenden inzwischen regenerieren und die Eindrücke sacken lassen können. Wie das Urteil wohl ausfällt über das erste Messe-Event dieser Art im Meininger Volkshaus?

 
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Bei einem ersten Versuch kann man kaum allen Erwartungen gerecht werden. Dafür ist das den Veranstaltern der 1. Meininger Gesundheitsmesse – das Klinikum Meiningen, das HCS-Medienwerk und die Meininger Mediengesellschaft – erstaunlich gut gelungen. Bestimmt wirkte Claudia Holland-Jopp, die Geschäftsführerin des Meininger Helios-Klinikums, am Ende des zweiten Messetages deswegen so entspannt und gut aufgelegt. Ein inhaltlich wie optisch starkes Aussteller-Angebot, spannende Fachvorträge, viele Interessenten trotz der plagenden Hitze, keine nennenswerten Pannen, stattdessen erfreulich viel Lob von Akteuren und Besuchern – was kann man sich mehr wünschen.

„Von der Resonanz bin ich überwältigt, gerade bei dem heißen Wetter. Die Mühen haben sich wirklich gelohnt“, war der Klinikum-Chefin die Freude und Erleichterung anzusehen. Vor allem der Freitag wurde ein guter Besuchertag, beispielsweise nutzten Berufsschüler diese Gelegenheit. Claudia Holland-Jopp geht, beide Tage zusammengerechnet, von etwa 1000 Besuchern aus.

Medizin erlebbar gemacht

„Die Aussteller kamen aus allen medizinischen und vielen damit verwandten Bereichen und haben gemeinsam für ein sehr abwechslungsreiches Angebot gesorgt. Ich finde, das ist eine gute Sache gewesen, denn wir arbeiten ja auch mit vielen dieser Partner im Alltag zusammen“, meinte die Geschäftsführerin. Sie sei allen Beteiligten sehr dankbar, „dass sie meine Idee aufgegriffen und Medizin und Gesundheit erlebbar gemacht haben“. Und das schon für die kleinen Besucher, die mit einem Endoskop „verschluckte“ Murmeln oder Bonbons aus einem „Bauchraum“ fischten. Auch das Wunden-Schminken sei von den Leuten gut angenommen worden. Oder die Reanimation bei Kindern und Erwachsenen.

Gerade das Helios-Klinikum hatte für diese Gesundheitsmesse enormen Aufwand betrieben und präsentierte sich im Volkshaussaal mit seinem gesamten Leistungsspektrum. Die Rückmeldungen, die Claudia Holland-Jopp von den Mitarbeitern bekam, überraschten sie angenehm. „Unsere Mitarbeiter waren ganz begeistert von dem Austausch – beispielsweise mit ehemaligen Patienten. Und viele Messebesucher zeigten sich sehr angetan davon, dass sie mit den Ärzten persönlich und in ungezwungener Atmosphäre reden konnten.“

Viel Lob hatte die Geschäftsführerin für ihre Klinikum-Beschäftigten übrig. Über drei Monate bereiteten die den gemeinsamen Messeauftritt vor. „Alle Teams waren Feuer und Flamme und mit viel persönlichem Engagement und Ideen dabei, um ihre Fachbereiche zu präsentieren. Sie haben es alle möglich gemacht, zwei Tage lang mit einem Stand vertreten zu sein. Ohne die volle Unterstützung unserer Belegschaft wäre die Veranstaltung nicht denkbar gewesen – von der IT-Abteilung über die Technik bis zu den Fachabteilungen.“

Von der Neurologie bis zur Neurochirurgie, von der Gynäkologie bis zur Inneren Medizin stellten die Abteilungen neue Therapieformen, moderne Technik oder Möglichkeiten der Vor- und Nachsorge vor, gaben Rat und empfahlen Anlaufstellen. Claudia Holland-Jopp verwies auch auf innovative Angebote wie das von Pro Carement, einem Kooperationspartner des Klinikums, das Patienten mit Herzschwäche in Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten telemedizinisch betreut. Tony Fuß, Oberarzt in der Notaufnahme des Klinikums, ist einer der Firmengründer. Gerade dieser Messestand war an beiden Tagen dicht umlagert.

Auch Aussteller anderer Bereiche zeigten sich mit dem Messeverlauf zufrieden. Andrea Licht, deren Möbelfirma für gesundes Schlafen und Sitzen steht, berichtete von vielen Informationsgesprächen. „Es wollen viele was für ihre Gesundheit tun. Ich denke, dass sich schon mal jemand von den Interessenten bei uns sehen lässt.“ Jürgen Bloh vom DRK-Kreisverband freute sich über viele Hausnotruf-Interessenten. Tim Toyza, der E-Bikes, unter anderem solche aus Holz, mitgebracht hatte, erzählte ebenfalls von netten Kontakten, Probefahrten und guten Beratungsgesprächen.

Freilich haben nicht alle Ideen funktioniert. Etwa für die Tanzschule Schmädicke, die an ihrem Stand die Gesundheit des Tanzens bewarb und für Tanzeinlagen sorgte. „Es ist alles sehr gut organisiert gewesen. Alle Bereiche des Klinikums mal so vorgestellt zu bekommen, sich auf Augenhöhe zu treffen – ist schon eine schöne Art. Die Messe kam beim Publikum sehr gut an. Aber für uns war es nicht so die richtige Klientel“, hat Cornelia Schmädicke festgestellt. Immerhin konnte die Tanzschule neuen Bedarf ermitteln: Viele Senioren oder Alleinstehende wünschten sich ein für sie passendes Tanzangebot. Andere Messegäste hätten mehr Selbsthilfe-Beratung erwartet. Beim nächsten Mal.

Einfach mal probiert

„Wir sind alle ohne Erwartungen rangegangen und haben gesagt: Wir probieren das jetzt einfach mal aus“, beschreibt Claudia Holland-Jopp den Ansatz der Veranstalter. Alles in allem ist dieser Plan aufgegangen.

Die Messe alle Jahre zu wiederholen, wäre wohl ein zu großer Kraftakt. Auch nutzt sich das Besucherinteresse dann vielleicht schnell ab. Aber die Klinikum-Chefin kann sich eine Gesundheitsmesse im Zwei-Jahres-Rhythmus vorstellen. „Vielen Dank noch mal an alle, die die Idee unterstützt und verinnerlicht haben“, sagte sie. Das positive Feedback von allen Seiten sei der beste Lohn.

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