Meiningen Verwaltungen werden digital

Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen treibt die Digitalisierung der kommunalen Verwaltungen voran - stärker als andere Landkreise in Thüringen.

 
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Meiningen - Für die Digitalisierung vieler Kommunen in Südthüringen ist es ein großer Schritt nach vorne, der auch den Bürger nutzen soll: Für den Landkreis Schmalkalden-Meiningen entsteht in den nächsten Jahren ein zentrales Rechenzentrum, an das nicht nur die Arbeitsplätze der Kreisverwaltung angeschlossen sein werden, sondern auch die Arbeitsplätze in vielen Gemeinden des Landkreises. Die Corona-Krise sei zwar nicht der Anlass für diesen Schritt auf dem Weg der Digitalisierung gewesen, sagte die Landrätin des Landkreises, Peggy Greiser. "Aber Corona hat den Handlungsbedarf unterstrichen, den wir haben."

Die Zentralisierung der IT-Struktur in einem zentralen Rechenzentrum des Kreises soll nicht nur Strom sparen, sondern die Datennetze auch sicherer machen und bei den Gemeinden personelle Ressourcen sparen, sodass sich Mitarbeiter der Verwaltung um andere Aufgaben kümmern können. Außerdem soll so sichergestellt werden, dass Mitarbeiter der Verwaltung einfacher als bisher auch außerhalb ihrer Büros ihre Aufgaben erledigen können. Im Falle eines auch nur teilweisen Corona-Lockdown wäre das für das Funktionieren der Ämter und Behörden von großem Vorteil.

Nach Angaben des Landkreises werden die Server des neuen Rechenzentrums ab Mitte 2021 allerdings nicht in Meiningen, am Standort des Landratsamtes, stehen. Der Landkreis will seine Server in einem schon bestehenden Rechenzentrum betreiben, wo genau ist noch nicht abschließend geklärt. Die für das Rechenzentrum verantwortlichen Mitarbeiter werden aber von Meiningen aus arbeiten.

Der Freistaat unterstützt die Einrichtung des Rechenzentrums nach Angaben von Thüringens Finanzstaatssekretär Hartmut Schubert (SPD) mit etwa 2,2 Millionen Euro Fördergeld. Das Finanzministerium ist federführend für die Digitalisierung der Landesverwaltung zuständig und hilft auch den Kommunen dabei, sofern die das wollen. Weil sich die Kommunen grundsätzlich selbst verwalten, kann das Land ihnen Digitalisierungsschritte nicht vorschreiben. Zur Unterstützung der Kommunen bei der Digitalisierung stehen im Landeshaushalt bis 2022 insgesamt 80 Millionen Euro zur Verfügung. Davon sind nach Angaben Schuberts etwa 7,2 Millionen Euro abgerufen worden. Weiteres Geld werde bald ausgezahlt.

Eine Sprecherin des Finanzministeriums sagte, bislang gebe es kaum zentrale Rechenzentren bei den Landkreisen. Allerdings hätten inzwischen weitere Landkreise Pläne, solche aufzubauen. Als thüringenweit führend bei der Digitalisierung seiner Verwaltung gilt der Eichsfeld-Kreis in Nordthüringen.

Als erste Gemeinde im Landkreis Schmalkalden-Meiningen hat die Gemeinde Rhönblick ihren eigenen Server aufgegeben, sodass ihre Technik nun über das zentrale Rechenzentrum betrieben wird. Der Bürgermeister der Gemeinde, Christoph Friedrich, erklärte, die technische Umstellung habe sehr gut geklappt. Die Anbindung der Gemeinde an ein zentrales Rechenzentrum im Landkreis ermögliche es auch, Verwaltungsstandorte im ländlichen Raum für die Menschen zu erhalten. Die Art und Weise wie der Server der Gemeinde zuletzt untergebracht gewesen sei, habe nicht mehr den Anforderungen entsprochen.

Nach Angaben von Greiser wollen sich bis Ende 2022 etwa 70 Prozent der Gemeinden im Landkreis an das zentrale Rechenzentrum anschließen lassen. Einige größere Städte in der Region würden derzeit mit einem Anschluss noch zögern, weil sie kürzlich erst selbst neue Servertechnik angeschafft hätten. sh

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