Meiningen - Es kann nicht leicht zu ertragen sein für die Frau - zuzuhören, wie die Verletzungen analysiert werden, die sie fast das Leben gekostet haben. Aber sie bleibt äußerlich stoisch, als die Rechtsmedizinerin am Landgericht Meiningen von den tiefen Wunden berichtet; von den Stichen, die Kerben in Knochen hinterlassen haben; von den getroffenen Organen; von Niere und Galle, die entfernt werden mussten; vom "relevanten Blutverlust nach innen und außen". Die Ärztin lässt keine Zweifel - wäre nicht in letzter Minute der Notarzt eingetroffen, "wäre sie gestorben". Ob die 36-Jährige wieder gesund wird, ist fraglich. Als der Vorsitzende Richter nach den Perspektiven fragt, weint sie zum ersten Mal im Prozess. Perspektiven? "Überhaupt keine", sagt sie.