Als ich mich mit Ansgar Haag, dem Intendanten des Meininger Theaters in seinem Büro treffe, kommt er gerade von einer Probe zu seiner neuen Schauspielproduktion. In einem Doppelabend inszeniert er Kleists "Prinz von Homburg" und Borcherts "Draußen vor der Tür" für das Große Haus. Bis zur Premiere sind zu diesem Zeitpunkt noch einige Wochen hin. Haag wirkt entspannt und ist auf unser Gespräch über "Meiningen is(s)t bunt" vorbereitet. Obwohl, wie er später gesteht, das Thema ihn nur beiläufig interessiert. Aber mit der Stadt fühlt sich der gebürtige Schwabe, Jahrgang 1955, und aufgewachsen in Stuttgart verbunden. Als Theaterleiter hat er sich seit nunmehr zehn Jahren auf sie eingelassen. Nicht vom Elfenbeinturm herab führt er die Geschicke des traditionsreichen Hauses, sondern aus bodenständiger Perspektive, immer in Kontakt zu den Leuten, sowohl am Theater als auch außerhalb.