Wasungen. „Wasungen“ rollt: Zu den 14 Regio-Shuttles der Süd-Thüringen-Bahn, die einen Namen tragen, gesellt sich seit Sonnabend Nr. 15 – „Karnevals- und Fachwerkstatt Wasungen“. Großer Bahnhof war dann auch gestern auf dem Meininger Bahnhof angesagt, als Hunderte Besucher auf den Jubiläums-Dampflok-Zug anlässlich des Werrabahn-Jubiläums warteten.

Anders als die beiden Eisenacher Shuttles (Wartburgstadt und Unesco genannt) und die nach den Südthüringer Kreisstädten benannten (von der Spielzeugstadt Sonneberg bis zu Schmalkalden und Bad Salzungen) gehört der Shuttle „Wasungen“ zu denen, die die Namen eher kleinerer Orte tragen. Auch dem kleinen Lauscha ist ein Shuttle-Name gewidmet – aber wie kam die Idee für Wasungen zustande? Stefan Wöhner, 1. Beigeordneter, erklärt’s: „Zum Jubiläum 150 Jahre Werrabahn hatten wir ein Bahnhofsfest so gut wie gestrichen, geschuldet dem Zustand des Bahnhofsgebäudes. Doch wir wollten trotzdem das Jubiläum gebührend begehen und haben uns zum einen für eine Ausstellung entschieden, die die historische Werrabahn beleuchtet. Um uns aber auch der Zukunft zuzuwenden, haben wir der Süd- Thüringen-Bahn vorgeschlagen, einen Shuttle auf Wasungen zu taufen.“

Ankunft 11.11 Uhr

Und dann kam er: Nach dem regulären Regio-Shuttle um 11.04 Uhr schnurrte – extra der Karnevalsstadt angemessen – um 11.11 Uhr ein Sonderzug heran. Auf dem Wasunger Bahnhof wurde er von vielerlei Publikum erwartet: Wasunger aller Altersklassen, WCC-Fanfarenzug, Umzugsgruppen. Ein historisch gewandetes Pärchen wartete gemeinsam mit einem Gardemädchen am Bahnsteig auf den Zug, der – blumenbekränzt von Wernshausen kommend – Halt machte. Ihm entstiegen Bürgermeister Manfred Koch, Joachim Bischof, der Vizepräsident des WCC, und Karl-Walter Ehmke, der Vorsitzende der AG Stadtgeschichte.



Taufe mit Rotkäppchen

Erwartet wurden sie auch von Heidemarie Mähler, der Geschäftsführerin der Süd-Thüringen-Bahn, von Eisenabahnbetriebsleiter Hans-Christian Hagans und weiteren Süd-Thüringen-Bahn-Mitarbeitern. Pfarrer und WCC-Präsident als die idealen Taufpartner seien leider heute verhindert, sagte Bürgermeister Manfred Koch, darum habe er die Aufgabe, den Zug zu taufen. Mit Rotkäppchen trocken übrigens – „ach, die reinste Verschwendung“, kommentierte man im Publikum lachend. „Wir werfen keine Flasche an den Zug“, sagte Heidemarie Mähler: „Wir bespritzen ihn nur.“ Was man dann auch tat – unter der Abdeckung war zuvor schon das bunte Bild mit dem „Hüpfer“, Fachwerkhäusern und Beschriftung zum Vorschein gekommen. „Ons grieche se net glai“ – dem diesjährigen WCC-Motto fügte der Bürgermeister noch hinzu, jetzt führe man sogar mit dem eigenen Zug „wieder hai“. Der WCC-Vize wünschte sich denn auch, dass der Zug viele Menschen nach Wasungen bringen möge, freilich zum Karneval, aber gern auch außerhalb der fünften Jahreszeit in die Fachwerkstatt. Bevor der frisch getaufte Shuttle sich wieder in Bewegung setzte, verlieh Joachim Bischof Karnevalsorden an Vertreterinnen der Süd Thüringen-Bahn.

Ausstellungsbesuch

Nach dem bunten Treff am Bahnhof besuchten viele mit der ganzen Familie die Modellbahnausstellung im „Paradies“, wo man sogar eine Modellbahn im Blumentopf bewundern konnte (Bericht folgt). Die Ausstellung ist nun noch weiter im Damenstift zu bewundern. Für Samstagabend war eine Diskussionsrunde mit Bundestagsabgeordneter Iris Gleicke, Landtagsabgeordnetem Rolf Baumann, dem Meininger SPD-Ortsvereinsvorsitzendem Fabian Giesder, Lutz Irmer vom Thüringer Verkehrsministerium und Vizelandrat Klaus Thielemann geplant.

Großer Bahnhof

Gedränge fast wie auf einem großen ICE-Bahnhof herrschte dann gestern auf dem Meininger Bahnhof, als der Dampflok-Sonderzug aus Eisenach zur Weiterfahrt nach Eisfeld erwartet wurde. Solch einen Trubel hatte der Bahnhof wohl schon lange nicht mehr gesehen. Als einige Werraflößer aus dem Zug stiegen, fühlte man sich in die Zeit vor 150 Jahren zurückversetzt – sie hatten sich als Auswanderer verkleidet.

Damit die Zeit zum Warten nicht zu lang wurde, spielten die Musiker der Band Sunshine Brass aus Suhl flotten Dixieland und so mancher Besucher wippte dabei mit den Füßen. So verging die Zeit recht schnell. Viele Familien mit Kindern hatten einen Ausflug zum Bahnhof gemacht. Mit einem kleinen Shuttle-Bähnchen konnte man zwischen Innenstadt und Bahnhof hin- und herpendeln. Vor dem Bahnhof unterhielt ein Drehorgelspieler die Wartenden. Die Kleinen hatten großes Vergnügen an einer Fahrt mit einer zwei PS starken Mini-Dampflokbahn. Der Meininger Briefmarkensammlerverein war vor Ort mit einem Sonderpostamt. Und natürlich fehlten die Meininger Dampflokfreunde bei der Ausgestaltung der Jubiläumsfete auf dem Meininger Bahnhof nicht.

Ihnen und allen anderen Vereinen sowie den Kommunen und Kreisen dankte Fabian Giesder aus Meiningen im Namen der Organisatoren während einer kleinen offiziellen Feier in der Bahnhofshalle. Auch eine Erinnerungstafel wurde enthüllt.
Mehr zum Werrabahn-Jubiläum auf Thüringen. (fr/geb)