Meiningen. Was für eine Hundekälte! Wer jetzt kein Obdach hat oder draußen verunglückt und unentdeckt bleibt, läuft große Gefahr zu erfrieren. Wie halten das eigentlich die Vierbeiner aus? In der Meininger Tierauffangstation haben die Betreuer jedenfalls dafür gesorgt, dass ihre Schützlinge wohlbehalten über die momentane Eiszeit kommen.

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Mit den kuscheligen Fellmänteln hat die Natur viele Vierbeiner ohnehin weit besser ausgestattet als uns Menschen, sodass die Tiere Tieftemperaturen recht gut wegstecken. Allerdings gibt es Unterschiede. Manche Wauzis und Mauzis sind an Wohnungen gewöhnt und vertragen deshalb Eiseskälte schlechter als die Freigänger. Mollig warm lieben es trotz ihres flauschigen Winterpelzes vor allem die Katzen. Das Katzenhaus der Tierauffangstation auf dem Rohrer Berg wird deshalb ordentlich beheizt. Tatsächlich halten die momentan fünf Bewohner jetzt offenbar nur wenig davon, ihre Schlaf- und Liegeplätze zu verlassen. Auch wenn eine Katzenklappe den Spaziergang hinaus ins Freie grundsätzlich erlaubt. Den Samtpfoten aber tut die Wärme offenbar viel wohler als der Auslauf im knirschenden Schnee.

Späne dringend gesucht

Die Bellos gehen unterschiedlich mit der Kälte um. Viele sind ans Leben in der Hundehütte bei Wind und Wetter gewöhnt. Trotzdem haben die Mitarbeiter der Auffangstation Vorkehrungen gegen die oft zweistelligen Minusgrade getroffen. Im großen Hundezwinger wurden die Wände mit Thermoabschirmungen verkleidet, die den eisigen Wind abfangen und im Frühjahr wieder abgeschraubt werden. Der Betonboden wurde dick mit Sägespänen (eine Spende des BTZ Rohr) eingedeckt und in den Hundehütten wärmendes Heu ausgebreitet. „Wir brauchen noch viel mehr Sägespäne. Nicht nur jetzt, sondern stets und ständig. Doch leider verfeuern die meisten Leute die Späne in der Heizung. Wenn doch jemand welche für uns hat – wir nehmen sie sehr gern und holen sie auch ab“, versichert der Leiter der Station, Gerald Heß.

Der zweite Hundezwinger, ein Holzhaus, bietet auch ohne zusätzliche Verkleidung guten Schutz. Ein weiteres Hundehaus wird beheizt. Hier sind die kleineren Bellos untergebracht und jene, von denen man weiß, dass sie früher im Haus lebten.
Warm wird den Tieren freilich auch beim Gassigehen und Herumtoben. Täglich kommen ehrenamtliche Tierbetreuer, um die Hunden auszuführen, nachmittags tollen die Vierbeiner dann unangeleint auf dem Freigelände herum. „Die Tiere haben auch alle gutes Winterfell. Trotz der Kälte ist bisher keiner unserer Vierbeiner krank geworden – kein Husten, Schnupfen oder Magen-Darm-Infekt“, weiß Angelika Gaßdorf, die Vorsitzende des Tierschutzvereins, der die Tierauffangstation betreibt. Dass die Tiere gesund blieben, liegt aber auch daran, dass die Trinknäpfe, die natürlich dauernd einfrieren, dreimal am Tag erneuert werden. Es gibt auch ein paar Spezialisten, wie die temperamentvolle Schäferhündin Rina, die beim Freigang sofort die Nase in den Schnee stecken und eine ordentliche Portion naschen. Wer zurzeit sonst noch das Tierheim bevölkert und auf ein neues Zuhause hofft – insgesamt sind das acht Hunde und fünf Katzen – kann man den Fotos in der Bildergalerie entnehmen, die weiter ergänzt und aktualisiert wird.

Nach einem halben Jahr Vollbelegung hat die Meininger Tierherberge in letzter Zeit übrigens viele Katzen und Hunde vermitteln können, darunter scheinbar „hoffnungslose Fälle“ wie Hund Balu, der zwei Jahre auf dem Rohrer Berg wohnte. Erst am Montag fanden wieder zwei Bellos neuen Familienanschluss. A. Schreyl