Meiningen - Die Israelitischen Cultusgemeinde Meiningen, die am 7. September vor 150 Jahren gegründet wurde, gibt den Anlass zu dieser Ausstellung. Natürlich lebten auch schon im Mittelalter Juden in Meiningen, stellt Christoph Gann, der die Ausstellung konzipierte, klar. Er nennt Isak ben Samuel, den ersten namentlich bekannten jüdischen Meininger, der das bedeutende "Nürnberger Memorbuch" verfasste und bei einem Pogrom 1298 in Nürnberg ermordet wurde. Das Buch sei nicht zugänglich, es befinde sich in England in privatem Besitz. Fündig geworden ist Christoph Gann, der hauptberuflich als Richter tätig ist und in seiner Freizeit über die Juden in Meiningen forscht, unter anderem im Stadt- und Staatsarchiv in Meiningen und in der jüdischen Landesgemeinde in Erfurt. Seine Recherchearbeit konzentrierte sich auf Original-Dokumente. Eine 500 Jahre alte Urkunde, die er im Stadtarchiv fand, belegt das Leben eines jüdischen Arztes, der nach Meiningen kommen sollte, sich in der Öffentlichkeit aber nur mit einem Abzeichen, das ihn als Juden kenntlich machte, zeigen durfte und sonntags, wenn die Christen zum Gottesdienst gingen, in seinem Haus bleiben musste.