Meiningen. Joanna Izdebski ist gebürtige Polin, wuchs in Amerika auf und wohnt in Meiningen. Als Betriebsstellenleiterin der mic AG in Meiningen-Dreißigacker sorgt sie mit dafür, dass moderne Technologien marktfähig gemacht werden. Durch ihre sehr enge, persönliche Beziehung zu den drei verschiedenen Ländern führt sie ein sehr multikulturelles Leben. Obwohl sie viel aus ihrer Heimat vermisst, fühlt sie sich in Deutschland, in Meiningen, sehr wohl.

1964 in der Nähe des früheren Stettin geboren, war sie als Sechsjährige erstmals mit ihrer Mutter in den USA. Die Familie wanderte endgültig aus, als sie elf Jahre alt war. „Wir gingen Mitte der 70-er Jahre nach Amerika, um ein bessers Leben zu führen. Denn die Situation im damaligen sozialistischen Polen wurde mit der Zeit immer schwieriger“, erinnert sie sich.

In Bosten studierte Joanna Izdebski Biologie. Während dieser Zeit lernte sie ihren Mann Pawel kennen. Seine Geschichte gleicht der ihren. Er ist Opernsänger und so überlegte das Paar, nach Deutschland zu ziehen. Sie hatten wegen Deutschlands großem Einfluß in der Musikwelt die Hoffnung, dass hier der beste Ort ist, an dem eine musikalische Karriere gelingen kann. Ohne Deutschkenntnisse und Kontakte in dem neuen Land, sprangen die Izdebskis 1991 sozusagen ins kalte Wasser. In Koblenz starteten sie den Versuch, sich in Deutschland einzuleben. Fünf Jahre später zog die Familie nach Meiningen, wo ihr Mann am Theater engagiert wurde.

Studium in Leipzig

Anfangs hat sich Joanna Izdebski hier ganz auf Kindererziehung und Haushalt konzentriert. Doch die Arbeit mit anderen Menschen fehlte ihr. So begann sie ein MBA-Studium (Master of Business Administration) an der Handelshochschule (HHL) Leipzig. Mit dieser Qualifikation konnte sie wieder gut in die Arbeitswelt einsteigen.

Obwohl sie sich in Meiningen sehr wohl fühlt, hat sie trotzdem ab und an auch einmal ein bisschen Heimweh. Besonders stark vermisst sie ihre Freunde und Verwandten an Festtagen, wie Thanksgiving und Weihnachten. „Zu dieser Zeit feiert die Familie gemeinsam, jedoch ohne uns aus Deutschland“, bedauert Joanna Izdebski. Sie versucht daher täglich, mit ihren Eltern zu telefonieren. Die Familie kann sich leider meist nur einmal im Jahr sehen. „Mir fehlen auch die schönen, langen Strände und der Ozean“, sagt sie mit etwas Wehmut. Allerdings besuchen die Izdebskis sehr oft die noch in Polen lebenden Familienmitglieder.

Obwohl sie nun schon einige Jahre in Deutschland lebt, findet sie die deutsche Sprache immer noch recht schwierig. Richtigen Sprachunterricht hatte sie nie, sondern lernte Deutsch durch Hören und Unterhalten mit anderen Menschen. Von den drei Sprachen, die sie fließend spricht und täglich nutzt, beherrscht sie Englisch am Besten, sagt sie. Das ist für ihre Arbeit nicht unbedingt von Nachteil, denn die mic AG ist ein international agierendes Unternehmen. Zu Hause spricht ihre Familie eine Mischung aus den drei Sprachen. Besucher wundern sich manchmal über diese „multikulturelle Kommunikation“, sagt Joanna Izdebski.

Von allen Orten, in denen die Familie in Deutschland bisher wohnte, fühlt sie sich in Meiningen am wohlsten. Hier sind die Leute offener und freundlicher, als in größeren Städten, findet sie. In Meiningen kam sie schnell mit anderen Leuten in Kontakt. Ihre beiden Söhne gehen hier zur Schule. Dadurch entwickelten sich auch Freundschaften mit anderen Eltern. „Wenn man einen Deutschen als Freund hat, ist er ein Freund fürs Leben“, erklärte Joanna Izdebski, ausgehend von ihren bisherigen Erfahrungen.

Nette Meininger

In Meiningen fühlt sich Familie Izdebski sehr wohl. In einer solch kleinen Stadt kennt man sich einfach untereinander eher als in einer Großstadt. „Die Leute hier haben mehr Respekt, zeigen Interesse für die Belange anderer Menschen“, meint sie. Obwohl sie „nur“ eine Wahl-Meiningerin ist, interessiert sie sich auch für die Zukunft der Stadt. Sie glaubt, dass in verschiedenen Bereichen etwas bewegt werden muss und hat die Hoffnung, dass unter anderem die Gründung des evangelischen Gymnasiums noch mehr Leute in die Stadt zieht. Daher arbeitet sie im Förderverein für die geplante Privatschule mit. Auch für soziale Belange engagiert sie sich sehr.
Wer wie Joanna Izdebski Wurzeln in drei Kulturen hat, fühlt sich nie als Bürger nur eines Landes. „Von jedem Land habe ich etwas mitgenommen.“ Durch die Arbeit ihres Mannes Pawel, der jetzt erfolgreich als freischaffender Sänger auf vielen Opernbühnen der Welt singt, kann sich die Lebenssituation der Familie jeden Tag ändern. Joanna Izdebski hofft aber, weiter hier wohnen zu können. „Meiningen ist unser Zuhause in Deutschland.“ Amanda Stukenbroeker

Deutsch und Englisch
FW Meininger Tageblatt hat mit Amanda Stukenbroeker eine Praktikantin aus St. Louis/Missouri (USA). Sie studiert Deutsch und Russisch, zurzeit absolviert sie ein Austauschstudienjahr an der Universität Gießen. Die Redaktion hat sich entschlossen, Amanda Stukenbroekers Beiträge in Deutsch und Englisch zu veröffentlichen. Vielleicht regt das unsere Leser an, sich wieder einmal mit einer Fremdsprache zu beschäftigen:

„Meiningen is Our Home“
Joanna Izdebski has roots in Poland

Meiningen. Joanna Izdebski is Polish by birth, grew up in America, and lives in Meiningen. As the Regional Director of mic AG in Meiningen-Dreißigacker, she makes sure that modern technology is available on the market. Through her very close, personal connection to three different countries, she leads a very multi-cultural life. Although she misses many things back at home, she is getting along in Germany and in Meiningen very well.

In 1964, born near what was earlier Stettin, Joanna Izdebski was in the USA with her mother for the first time as a six-year-old. The family emigrated when she was eleven. „We went to America in the mid 70’s in order to lead a better life. The situation in former socialist Poland became more and more difficult as time went on,“ she remembers.

In Boston, she studied biology. During that time, she met her husband, Pawel Izdebski. His background is the same as hers. He is an opera singer, and for that reason, the couple considered moving to Germany. They hoped that because of Germany’s great influence in the music world, it would be the best place for a musical career. Without knowing German or having contacts in their new country, in 1991, the Izdebski’s jumped, so to say, into ice-cold water. In Koblenz, they began trying to settle in in Germany. Five years later, her family moved to Meiningen, where her husband was involved with the theater.

Studies in Leipzig

In the beginning, Joanna Izdebski concentrated on raising her children and on the household. However, she missed working with other people. Therefore, she began studying for an MBA (Master of Business Administration) at the Handelshochschule Leipzig (HHL). With this qualification, she could get back into the work world.

Although she is doing very well in Meiningen, she nevertheless feels a little homesick from time to time. She especially misses her family and friends on holidays, such as Thanksgiving and Christmas. „At these times, the family celebrates together, although without us in Germany,“ regrets Joanna Izdebski. She, therefore, tries to talk to her parents daily on the phone. Her family can see one another unfortunately only once a year. „I also miss the beautiful, long beaches and the ocean,“ she says with a saddened tone to her voice. However, the Izdebski’s visit the remaining family members living in Poland very often.

Although she has lived in Germany for several years, she still finds the German language very difficult. She never had proper language instruction, but instead learned German from listening and conversing with others. Of the three fluently spoken languages she uses daily, she speaks English the best, she says. That is not a disadvantage for her job since mic AG is an internationally engaged corporation. At home, her family speaks a mixture of the three languages. Visitors are sometimes surprised from hearing this „multi-cultural communication,“ says Joanna Izdebski.

Of all of the places the family has lived in Germany up to now, they feel the most comfortable in Meiningen. She thinks the people here are more open and friendlier than those in larger cities. In Meiningen, she quickly came into contact with other people. Both of her sons go to school here, which led to developing friendships with other parents. „When you have a German as a friend, he is a friend for life,“ explained Joanna Izdebski, referring to her experience up to now.

Nice Meiningers

The Izdebski family is doing very well in Meiningen. In smaller towns, such as this one, people know one another better than in larger cities. „People here are more respectful and care for another person’s interests,“ says Izdebski. Although she is „only“ a Meininger by choice, she is also interested in the future of the town. She believes that there is potiential in different areas and hopes that by the establishment of a private school, more people will be drawn here. She works in a committee, which supports the planned private school. She is also very involved in social projects.

Whoever, like Joanna Izdebski, has roots in three seperate cultures, never feels like a citizen of a single country. „I’ve taken something away from each country.“ Because of her husband Pawel’s work, who is currently successful as a freelance singer on many opera stages throughout the world, their daily life can constantly change. However, Joanna Izdebski hopes be able to continue living here. „Meiningen is our home in Germany.“ (as)