Meiningen Kunst-Diebstahl im Schlosspark: Vier Bilder aus Rahmen getrennt

Da aus ästhetischen Gründen nicht alle Rahmen mit Bildern ausgefüllt sind, fällt der Verlust von vier gestohlenen Werken nicht jedem Besucher sofort auf. Dennoch sollen alle alsbald ersetzt werden. Foto: /Ralph W. Meyer

Kunst hat es derzeit schwer in Meiningen, nicht nur wegen der Pandemie. Vier der im Rahmen der Open-air-Ausstellung „Meininger Kunstorte“ im Schlosspark ausgestellten Werke wurden jetzt gestohlen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Meiningen - „Das ist wie Kaugummi am Schuh – das braucht niemand!“ Dorothea Brandt vom Meininger Kunstverein K.RÜN ist schockiert. Bei einem Kontrollgang am Samstagmittag durch die Ausstellung im Schlosspark musste sie mit Entsetzen feststellen, dass vier Bilder aus den Rahmen entfernt und gestohlen worden waren. Nur auf dem Boden liegendes Befestigungsmaterial zeugt noch davon, dass an dieser und jenen Stelle zuvor ein Bild gehangen haben muss.

Insgesamt wurden seit der Eröffnung am 15. Mai somit schon sechs Werke in Mitleidenschaft gezogen. Neben den vier jetzt gestohlenen waren zwei bereits vor der Vernissage durch eine Messerattakte zerstört worden.

„Wir sind geschockt über diesen Vandalismus und verurteilen diese Art der Entwendung absolut“, macht sie am Sonntag gegenüber Meininger Tageblatt deutlich. Man habe bisher sehr gute Erfahrungen mit den Besuchern der stark frequentierten Outdoor-Ausstellung gemacht, erzählt sie. Auch gebe es viele Meininger, die ein Auge auf die Ausstellung hätten und bei Bedarf helfend eingreifen würden. So beispielsweise, als letzte Woche Sturm angesagt war. Da kamen besorgte Fragen, ob die Windlast der Ständer ausreichen würde. „Ich habe daher die Werbefahnen vorsorglich flach auf den Boden gelegt. Ein Besucher dachte, diese seien umgefallen und hat sie wieder aufgerichtet.“ Dies zeuge von der Freude vieler über die Ausstellung, von Besonnenheit und Hilfsbereitschaft.

Im Gegensatz dazu stimme der Diebstahl alle Mitglieder des Vereins K.RÜN und die ausstellenden Künstler sehr traurig. „In Pandemie-Zeiten, in denen Bilder und Kunst selbst betroffen sind, es den Menschen so gut tut, diese endlich wieder sehen zu können, ist der mögliche Egoismus des Diebstahls für uns nicht nachvollziehbar“, so Dorothea Brandt. Sie habe daher am Samstag sofort bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Sie hofft darauf, dass es doch Zeugen gibt, die Hinweise auf den oder die Täter geben können. „Vielleicht werden die Bilder ja auch irgendwo aufgehangen und entdeckt. Da wären wir über jeden Hinweis dankbar.“

Konkret handelt es sich um die Werke von Madlen Kehr, Steffi Rodigas, Horst Rüggeberg und Frank Mußmacher. Auf der Homepage „Meininger Kunstorte“ oder im Ausstellungskatalog kann man sich diese und alle andere Bilder anschauen. Nach Angaben von Brandt ist der Diebstahl selbst für „Liebhaber“ der Kunstwerke nicht nötig, denn alle Bilder sind käuflich. Ein Bestellformular findet man beispielsweise auf der Homepage. Doch dazu müsse man sich die Bilder in der Ausstellung anschauen können. „Wir bemühen uns daher um möglichst schnellen Ersatz.“

Für den ehrenamtlich arbeitenden Verein sind Vandalismus und Diebstahl nur schwer zu verkraften, auch wenn der materielle Schaden auf den ersten Blick überschaubar scheint. „Bei uns ist finanziell alles auf Kante genäht. Für so etwas haben wir eigentlich keinen Puffer.“

Autor

Bilder