Meiningen - Derzeit überschlagen sich die Veranstaltungen anlässlich des 30. Jahrestages des Mauerfalls. In Staatsakten sondern Spitzenpolitiker gewichtige Würdigungen des Ereignisses ab. Im Fernsehen wird auf allen Kanälen von früh bis spät diskutiert, Museen eröffnen Ausstellungen, Theater bringen Inszenierungen heraus und in Podiumsdiskussionen berichten Zeitzeugen über Erlebtes, Erkämpftes und Erlittenes. Belgien bringt eine Goldmünze auf den Markt, auf deren Avers eine Taube mit Olivenzweig im Schnabel die Mauer durchbricht und das "Wende-Museum" in Los Angeles wartet mit großen Veranstaltungen nicht nur für Deutsche auf. Ist das nicht gelegentlich zu viel, könnte man denken. Ja, könnte man, wäre da nicht die Notwendigkeit, die Erinnerungen in jeglicher Gestalt, seien sie materiell oder geistig, an ein Ereignis zu sichern, das Biografien ebenso durcheinander gewirbelt hat wie die machtpolitische Architektur der Welt.