Meiningen - Seit die Trennwände zwischen den Säulen im Saal entfernt sind, durchflutet angenehmes Tageslicht das Treppenhaus und den großen Saal, in dem jahrzehntelang Gericht gehalten wurde. So hell war es hier zuletzt, als das Gebäude an der Ecke Leipziger Straße/Landsberger Straße als Bankhaus diente, errichtet 1909 in Regie von Hofbaurat Karl Behlert als Sitz der Bank für Thüringen AG und bis 1945 von der Deutschen Bank genutzt. Hier befand sich einst die Schalterhalle - mit Marmorsäulen, Kronleuchtern und aufwendigem Stuck. Der Historismus, in diesem Fall Neobarock, prägt bis heute das äußere und innere Erscheinungsbild des denkmalgeschützten Gebäudes. Aber auch Elemente des seinerzeit schon voll entfalteten Jugendstils sind zu entdecken - etwa die Messingverzierung der Saaltür, die geschwungene Eingangstreppe oder kurvige Fensterverstrebungen. Dass all diese Details endlich wieder ins Auge fallen und das Einzeldenkmal bald wieder die Beachtung findet, die es verdient, verdankt das Alte Gericht (diese geläufige Bezeichnung für das künftige Geschäftshaus soll beibehalten werden) den neuen Besitzern, der Gebäudetechnik Thüringen (GTT) GmbH aus Sülzfeld. Im vorigen Mai kaufte die Firma dem Freistaat das jahrelang leer stehende Gebäude ab.