Henneberg - Wie lebte es sich im Sperrbezirk an der innerdeutschen Grenze? Was hatte die Beschränkung von persönlichen Freiheiten für Folgen für die Bewohner von Henneberg? Wie war das so in der Wendezeit mit den Demos in Meiningen und mit der Grenzöffnung am 9. November 1989? Im Schatten unter der Goldenen Brücke, direkt an der heutigen Landesgrenze Thüringen-Bayern, am einst schwer bewachten "Antifaschistischen Schutzwall", lauschen 34 junge Leute aus Ulm den Worten von Rainer Hoßfeld. Der ehemalige Bürgermeister von Henneberg hat das alles erlebt und kann Auskunft geben. Es ist schwer für junge Leute, ob aus West oder Ost, sich in die Lage von damals hineinzuversetzen. Vieles erscheint so weit entfernt, so fremd, so unwirklich. Beispielsweise, wenn Rainer Hoßfeld darüber redet, dass er nicht einfach eine Freundin aus Meiningen mit nach Hause nehmen konnte. Denn die brauchte einen Passierschein fürs Grenzgebiet. Der war lange vorher zu beantragen und so leicht nicht zu bekommen. Oder, dass er für den Hausbau zwar fünf Festmeter Holz bekommen sollte, das aber nicht einfach kaufen konnte. "Wir mussten die fünffache Menge selbst im Wald schlagen und vier Teile davon dem staatlichen Forstbetrieb überlassen." Hoßfeld erzählt noch von den 40 000 Fahrzeugen, die sich nach dem 9. November 1989 täglich durch Henneberg quälten, der riesigen Party mit 20 000 Gästen zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 auf der Schanz und vielem mehr.