Vachdorf. Zweifelsohne ist die Botschaft von der Auferstehung, von einem allumfassenden Neuanfang, prägend für österliche Predigten. Doch nur selten ist der Neuanfang an Ostern so greifbar wie am Sonntag in der Vachdorfer St.-Trinitatis-Kirche.

„Es trifft sich gut, dass an diesem heiligen Osterfest auch ein neuer Abschnitt für das Kirchspiel der Gemeinden Vachdorf, Belrieth und Leutersdorf beginnt“, begrüßte Superintendent Wolfram Hädicke die Kirchgemeinde und ihre zahlreichen Gäste zu einem außergewöhnlichen Ostergottesdienst.

Sie alle waren nach Vachdorf gekommen, um der feierlichen Amtseinführung der jungen Pastorin Dr. Kristin Jahn beizuwohnen. „Es hat sich so gefügt, dass die Gemeinden nach dem frühen Tod von Bruder Wagner nicht lange in Vakanz verbleiben“, deutete Hädicke nur kurz den traurigen Hintergrund des Neuanfangs an, der für Kristin Jahn zugleich der Beginn ihres dreijährigen Probedienstes ist. „Ihr Rucksack ist vollgepackt mit Wissen über theologische Zusammenhänge, alte Sprachen, Geschichte, Philosophie, Literaturwissenschaft und so vieles mehr. Bei all dem Wissen wird sie aber sicher nicht so eine tragische Figur abgeben wie jener Dr. Faust, der gelegentlich im Meininger Theater vorbeischaut.“

Einen ersten eindrucksvollen Vorgeschmack auf ihre kommende Amtszeit in Vachdorf erhielt Pastorin Jahn am Sonntag auch gleich beim Vortrag ihrer Osterpredigt, die selbstredend die österliche Thematik des Neuanfangs und der Vergebung umkreiste. „Ich wünsche unserer Gemeinde, in dieser österlichen Hoffnung durch das Leben zu gehen.“

Erste Pfarrstelle

Für die junge Pastorin ist es die erste Pfarrstelle. Erst am Sonntag vor einer Woche erfolgte ihre Ordination im Dom zu Magdeburg. Sie studierte zunächst Literaturwissenschaften und Theologie an der Universität Jena und promovierte an der philosophischen Fakultät der Uni. Als ihr bewusst wurde, dass sie mit Menschen arbeiten möchte, absolvierte sie noch ein Theologie-Diplomstudium.
Ganz im Zeichen der österlichen Geschichte stand auch das symbolträchtige leere Holzkreuz, das die junge Pastorin zu ihrer Einführung von einer sichtlich ergriffenen Delegation der Partnergemeinde aus Echterdingen erhielt.

Reich beschenkt mit Blumen und Segenswünschen für ihren anstehenden Dienst der Predigt und Seelsorge in Vachdorf, Belrieth und Leutersdorf, durfte Dr. Kristin Jahn zum Abschluss auch eine besonders beliebte Tradition des Vachdorfer Ostergottesdienstes fortsetzen: das Ostergeschenk. Einen ganzen Korb voller süßer Schokoladenhasen verteilte sie an die jüngsten Mitglieder ihrer Kirchgemeinde. Für die Erwachsenen dagegen gab es anlässlich der denkwürdigen Amtseinführung ausnahmsweise einmal einen kleinen österlichen Begrüßungsschluck.
S. Winkel