Meiningen. Die Rahmenbedingungen scheinen sich aktuell deutlich zu verschlechtern, dennoch wollen die Meininger Stadtwerke weiter in großem Stil die Sonne anzapfen. In diesem Jahr sollen erneut Photovoltaikanlagen (PVA) auf Dächern der Wohnungsbaugesellschaft (WBG) errichtet werden. 500 000 Euro stehen dafür im Investitionsplan.

„Das verbessert ganz klar die CO2-Bilanz der Stadt weiter“, ist Geschäftsführer Wolfgang Troeger überzeugt. Daher will man auch angesichts der aktuellen Fördermittelstreichungen nicht die Investitionen kappen. „Wir werden aber genau rechnen, denn wir bauen nur Anlagen, die wirtschaftlich zu betreiben sind.“ Klarheit werde man mit den Ausschreibungen für die Anlagen bekommen.

Auf den Dächern der Stadt sind seinen Angaben zufolge augenblicklich PV-Anlagen mit einer Spitzen-Nennleistung von rund 500 Kilowatt peak (kWp) installiert. Alleine durch die Stadtwerke könnten es 2010 etwa 100 kWp mehr werden. „Mit dieser zusätzlichen Leistung lassen sich etwa 40 Haushalte mit Strom versorgen“, rechnet er die abstrakte Zahl in einen anschaulichen Wert um. Natürlich sei das kein Garant für die Rettung des Weltklimas, doch ein kleiner wie wichtiger Beitrag, ist Troeger überzeugt. „2009 war das bisher stärkste Jahr bei der Installation von Photovoltaikanlagen in Meiningen.“

Die positiven Erfahrungen mit den sehr effizient arbeitenden Anlagen haben den Stadtwerken Mut gemacht, in weitere PVA zu investieren. Mindestens vier Dächer der Meininger Wohnungsbaugesellschaft sollen so bis zum Jahresende mit Solar-Modulen bestückt werden. „Der Standort Jerusalem hat sich dabei sehr bewährt“, so Wolfgang Troeger.

Neben der geplanten Errichtung einer Biogasanlage und vier mit diesem alternativen Brennstoff betriebenen BHKW für stolze fünf Millionen Euro (wir berichteten), stehen in 2010 weitere 500 000 Euro im Bereich Energieerzeugung und Verteilung bereit. So soll unter anderem die Wärmepumpenanlage im Wohngebiet Dreißigacker-Süd erweitert sowie das BHKW-Nord auf neue Steuer-, Mess- und Regeltechnik umgerüstet werden. Um im BHKW auf dem Stand der Technik bleiben zu können, sind 40 000 Euro nötig.

Fernwärme nutzen

Wesentliches Ziel der Stadtwerke ist es ebenso, mit der in den BHKW erzeugten Wärme möglichst viele Kunden beliefern zu können. So stehen Fernwärme-Neuanschlüsse in der Goethestraße, am Schlossplatz 11, der Barbarastraße, der Leipziger Straße (Lebenshilfe) sowie im Quartier Reusengasse/ Schwabenberg auf der Agenda. „Die Altstadt liegt uns besonders am Herzen. Mit der Fernwärme-Versorgung wird hier verhindert, dass es viele einzelne Immissionsquellen von privaten Heizungsanlagen gibt“, erklärt der Stadtwerke-Chef. Besonderer Vorteil für dortige Kunden ist die Einrichtung sogenannter Niedertemperatur-Anschlüsse. Damit entfällt die Investition in komplexe Hausregelanlagen.

„Fernwärme ist in Meiningen dank der Wärmeerzeugung durch die BHKW ein Erfolgsmodell.“ Im Meininger Zentrum sei quasi jedes Gebäude anzuschließen. „Wir können natürlich keinen zwingen, sich an die Fernwärme anschließen zu lassen. Es ist besser, mit einem guten Produkt zu überzeugen.“ In dieser Sparte verzeichne man über die Jahre daher ein gleichmäßiges Wachstum. „Natürlich wäre es förderlich, wenn es für diese umweltfreundliche Versorgungsart überregionale Förderanreize geben würde.“

Nach Angaben von Wolfgang Troeger wollen die Stadtwerke Schritt für Schritt die Wärme-Abrechnung für das Tochterunternehmen WBG übernehmen. Auch für die Allgemeine Wohnunggenossenschaft Meiningen (AWG) will man auf diesem Gebiet tätig werden. Der Wechsel beziehungsweise die Neuinstallation von insgesamt 500 Wärmemengen- und Wasserzählern ist dafür im Laufe des Jahres 2010 vorgesehen. (rwm)