Meiningen - Mehr als 13 500 Besucher reisten aus ganz Deutschland und anderen europäischen Ländern eigens dafür an. Viele kamen mit Auto oder Bus – noch authentischer hatten es die Gäste, die sich mit einem der sechs Sonderzüge kutschieren ließen.

Von Beginn an herrschte Hochbetrieb im Werk – die Liebhaber alter Technik gaben sich ununterbrochen die Klinke in die Hand. Stets gefragt: Die Ausbildung zum Ehrenlokführer. Pausenlos stand die Werkslok 50 3501-9 unter Dampf und beförderte – unter fachkundiger Anleitung von Lokführer und Heizer – insgesamt 200 Anwärter auf den Führerschein. Die Urkunde zur bestandenen Prüfung bekommt bei den meisten gewiss zu Hause einen Ehrenplatz.

Geduldig Schlange stand indes der Nachwuchs, um eine Führerstandsmitfahrt auf der Molli genannten Dampflok der Mecklenburgischen Bäderbahn, ein in Meiningen ausgeführter Nachbau der Einheitslok 99.32. In luftiger Höhe ließ sich gleich das Geschehen ringsum überblicken. Besichtigen ließen sich auch die Steuerzentralen zahlreicher anderer Dampfloks – dort kam man schnell mit einem echten Lokführer ins Gespräch. Im Halbstundentakt führten Werksmitarbeiter Interessierte durch die „Heiligen Hallen“ des Dampflokbaus – manch Anekdote aus der über 100-jährigen Geschichte des Werks wurden gern preisgegeben.

In Augenschein genommen werden konnten Loks und Waggons in verschiedenen Bearbeitungszuständen sowie Maschinen zur Instandsetzung oder Nachfertigung der Tausenden von Teilen, aus denen ein „Schienenross“ besteht. Auch moderne Technik war zu bestaunen: Der Kirow-Notfallkran, gebaut 2014, hat eine Auslegerlänge von 24,5 Metern und hebt beeindruckende 160 Tonnen.

Für gute Unterhaltung sorgten das Jugendrotkreuz-Orchester des DRK sowie das Blasorchester Paderborn des Bahn-Sozialwerks. Das leibliche Wohl kam nicht zu kurz – die Mitglieder des Dampflokvereins als Mitveranstalter hatten alle Hände voll bei der Verköstigung der Gäste zu tun. Die mussten nicht mit leeren Händen von dannen ziehen: Ein schier unerschöpfliches Angebot an Accessoires und Literatur fand sich ebenso wie alles, was das Herz des Modelleisenbahners höher schlagen lässt. tih