Meiningen. Die Bundesbank zieht sich bis Ende 2012 aus Meiningen zurück – ebenso aus 13 weiteren Standorten in Deutschland. Das bestätigte am Donnerstag ein Banksprecher in Frankfurt/Main.

Meiningen mit seinen knapp 21 000 Einwohnern ist stolz auf seinen Ruf als Bankenstandort und seiner langen Bankentradition. Das Tüpfelchen auf dem i stellt dabei die Bundesbank-Filiale dar, die erst vor neun Jahren auf dem früheren Kasernengelände neben dem Justizzentrum ein imposantes Geschäftsgebäude mit einer Mitarbeiter-Villa nebendran eröffnete. Der Millionen-Neubau galt als steinernes Bekenntnis zum Standort an der Werra, als sicheres Zeichen: Meiningen wird sich noch lange als „Deutschlands kleinste Stadt mit einer Bundesbank“ brüsten können.

Ein großer Irrtum, wie sich jetzt zeigt. Der Rückzug aus Meiningen ist beschlossene Sache. Die Bankenspitze streicht das bundesweite Netz mit 47 Filialen kräftig zusammen. Vor dem Aus stehen 13 weitere Standorte: Aachen, Augsburg, Bayreuth, Bremen, Cottbus, Dresden, Duisburg, Flensburg, Gießen, Kassel, Kiel und Lübeck. Dichtgemacht wird auch die Betriebsstelle Lörrach am Main.

Am Mittwoch dieser Woche erfuhren die 49 Meininger Mitarbeiter von den Plänen. „Wir wollen die wirtschaftliche Effizienz im Bargeldbereich erhöhen“, heißt es in einer offiziellen Begründung zu dem Schritt. Durch den Einsatz neuer Maschinen könnten die Filialen größere Mengen an Bargeld bearbeiten. Dadurch seien Überkapazitäten entstanden, die nun abgebaut werden sollen. Zudem setze die Bundesbank damit Regeln der Europäischen Union um, wonach private Anbieter stärker an der Bargeldbearbeitung beteiligt werden sollen.

Entscheidung im Oktober

Wie ein Sprecher aus Frankfurt am Main gestern mitteilte, sind der Entscheidung des Vorstands umfangreiche Untersuchungen der Standorte vorausgegangen, bei denen Kundenstruktur, Bargeldaufkommen, langfristige Auslastung, Verkehrsanbindung und bauliche Bedingungen unter die Lupe genommen wurden.

Bisher ist festgelegt, dass „bis Ende 2012“ die Schließung vollzogen wird. Der konkrete Zeitpunkt ist noch offen. Den will der Vorstand Ende Oktober festlegen, sagte der Sprecher. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht geplant, der Stellenabbau soll sozialverträglich mit der Personalvertretung umgesetzt werden. Denkbar sind auch Umverteilungen von Mitarbeitern auf Nachbarfilalen wie Erfurt, Würzburg und Leipzig. Was mit den beiden Häusern wird, ist ungewiss. Sie werden wahrscheinlich zum Kauf angeboten.

Die Filialen der Bundesband versorgen Geldinstitute und Händler mit Bargeld und überprüfen Münzen und Scheine auf Falschgeld und Beschädigung. (hi)