Meiningen. Die überwiegende Zahl der Mietverträge für das geplante Geschäftshaus auf der Meininger Marktwestseite ist unter Dach und Fach. Die größte Verkaufsfläche in dem Gebäude hat sich der Drogeriemarkt dm gesichert, dem 525 Quadratmeter im Erdgeschoss zur Verfügung gestellt werden.

Das bestätigte Architekt Karsten Merkel gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Der dm-Markt wird mit dem Einzug seinen bisherigen Meininger Standort in der Georgstraße verlassen. „Durch die künftig größere Verkaufsfläche ist das Geschäft in der Lage, sein Sortiment deutlich zu erweitern“, betonte Merkel. Langfristige Mietverträge hat die einheimische Investorin Annette Walch zudem mit den Textilanbietern S. Oliver, Bonita und Street One abgeschlossen. Für diese Geschäfte werden im Erdgeschoss Flächen zwischen 110 und 230 Quadratmetern vorgehalten.

Einweihung: März 2010

Mit der Bebauung der Marktwestseite, über die in Meiningen schon viel diskutiert wurde, will Annette Walch Anfang nächsten Jahres beginnen. Ihr Architekt skizziert den Zeitplan: „Der Startschuss fällt in der zweiten Januar-Woche. Als Erstes wird eine Baufirma aus dem Raum Eisenach Bohrpfähle für die Gründung setzen. Der Rohbau beginnt im März. Fertigstellungstermin ist März 2010.“
Ansiedeln wird sich in dem Haus auch ein Bäcker mit kleinem Café, ein italienisches Eiscafé, ein Figaro-Friseur- und Kosmetikstudio, außerdem die Krankenkasse Barmer und ein Bankshop.

Die Meininger Doppelzahnarztpraxis Obermüller/Kirchhoff, die jetzt am Markt 6 zu finden ist, will ebenfalls hierherziehen.
Für eine weitere Ladenfläche im ersten Obergeschoss sowie zwei Praxis- und zwei Büroflächen im zweiten Obergeschoss gebe es Vormietverträge oder Gespräche mit Bewerbern. Für die Ladenfläche verhandele die Bauherrin mit zwei Interessenten aus dem Textilbereich, informierte Karsten Merkel weiter.

Offen ist, ob im Dachgeschoss die favorisierten Büros oder doch drei Wohnungen eingerichtet werden. Für Wohnungen gebe es bereits zahlreiche Bewerber, hieß es.

In der Schlundgasse wird – wie früher auch – in Zukunft ein öffentliches WC zu finden sein mit zwei Damen- und einer Herrentoilette sowie einem Behinderten-WC. Bau und Betreibung übernimmt die Familie Walch.

Da die Bauherrin sich von der ursprünglichen Idee einer Tiefgarage mit 34 Stellplätzen verabschiedete, erhöht sich die sogenannte Stellplatz-Ablöse an die Stadt deutlich. Bei einem Gesamtbedarf von etwa 75 Parkplätzen dürfte sich die zu zahlende Summe auf rund 315 000 Euro belaufen.

Im Juli dieses Jahres hat die Stadt Meiningen die Marktgrundstücke an Annette Walch verkauft. Für das dreistöckige Gebäude mit Rolltreppe zwischen Erdgeschoss und erster Etage sowie einem Fahrstuhl über alle Ebenen ist eine Investitionssumme von mehreren Millionen Euro nötig. Die Baugenehmigung liegt seit diesem Frühjahr vor. Durch verschiedene Faktoren verzögerte sich der Baustart aber. Auf der Marktwestseite Meiningens standen früher Rathaus und Sparkasse. Die Gebäude wurden während des Zweiten Weltkriegs beim Bombenangriff auf die Stadt am 23. Februar 1945 schwer beschädigt und später eingerissen. Im kommenden Jahr soll sich diese Lücke nach sechs Jahrzehnten wieder schließen. (hi)