Meiningen Bald acht neue Parkplätze in der Verbotszone

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In der Parkverbotszone Berliner Straße wird seit Monaten auch abseits der markierten Flächen geparkt. Jetzt will die Stadt die Situation mit acht weiteren Stellplätzen entkrampfen und dann wieder kontrollieren.

 
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Meiningen - In der Berliner Straße kann man schon viele Monate sein Auto am Straßenrand abstellen, ohne abkassiert zu werden. Und das, obwohl die rund einen Kilometer lange Strecke eine komplette Parkverbotszone ist. In einer solchen Zone ist lediglich auf markierten Stellplätzen das Parken erlaubt - und davon gibt es nur sehr wenige. Bisher.

Angekündigte Reduzierung

Noch bevor die Großbaustelle Berliner Straße in Angriff genommen wurde, hatte die Stadt in einer Anwohnerversammlung über das Vorhaben informiert. Dabei waren alle Grundstückseigentümer auch über die geplante drastische Reduzierung der Parkmöglichkeiten an der wichtigen Haupterschließungsstraße in Kenntnis gesetzt worden. Dafür gab es breite Zustimmung. Mehr noch: Zur Kostenminderung forderten die beitragspflichtigen Eigentümer die Bauverwaltung sogar auf, die Zahl der öffentlichen Parkflächen an der Rinksburg zu verringern. Aus über 20 geplanten Stellplätzen wurden so lediglich 6.

Hintergrund der Pläne war der Umstand, dass der ruhende Verkehr in der Berliner Straße sich über Jahre zu einem echten Verkehrshindernis entwickelt hatte. Die zur Hälfte auf dem Gehweg in langen Reihen stehenden Pkws ließen den Begegnungsverkehr kaum mehr zu, Ausweichstellen waren knapp und unübersichtlich. In strengen Wintern musste die Strecke zur Einbahnstraße umgewidmet werden.

Keine Kontrollen

All das sollte nach dem grundhaften Straßenausbau der Vergangenheit angehören. Innerhalb der zweijährigen Bauphase hatten die Hausbesitzer daher die Möglichkeit, Stellplätze auf dem eigenen Grundstück zu schaffen. Viele nutzten diese Möglichkeit, investierten teils viel Geld und schmälerten für den Preis eigener Parkmöglichkeiten oft auch den optischen Eindruck ihres Anwesens.

Die Stadt machte im Sommer 2015 nach der Fertigstellung Ernst und wies die Berliner Straße als Parkverbotszone aus. Im Abschnitt Schulstraße/Donopstraße wurden bislang vier Stellflächen markiert, zwei weitere zwischen Donopstraße und Rinksburg. Nach einer schriftlichen Anwohner-Information nahm das Ordnungsamt die Kontrolltätigkeit auf. Es hagelte Knöllchen - und Beschwerden. Die Stadt versprach daraufhin, die Situation noch einmal zu prüfen und stellte die Kontrollen komplett ein.

Seit Monaten ist die Berliner Straße daher ein Großparkplatz. Direkt auf der Straße stehen viele Autos, zu bestimmten Zeiten in langen Schlangen, nicht selten auch vor gegenüberliegenden Ausfahrten. Da der Gehweg nicht mehr genutzt werden darf, ist die verbliebene Fahrbahn recht eng. Wie schon vor der Sanierung muss bei Gegenverkehr in einer Lücke angehalten werden. Wegen der unübersichtlichen Lage der Straße ist das nicht immer problemlos möglich. Für Radfahrer ist die neue Enge ebenso eine große Gefahr. Sie kommen an der Blechschlange nicht schnell genug vorbei, insbesondere Pkws im Gegenverkehr halten häufig die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände nicht ein und fahren ohne Rücksicht zu nehmen weiter.

Parken auf beiden Seiten

Unterdessen hat die Stadt die Situation neu beurteilt und will punktuell all jenen Anwohnern entgegenkommen, die auf ihren Grundstücken nur eingeschränkte Möglichkeiten haben, ausreichend Stellplätze zu schaffen. "Wir werden daher am Straßenrand einige weitere Flächen ausweisen, auf denen geparkt werden kann", erläutert Bürgermeister Fabian Giesder gegenüber Meininger Tageblatt den Kompromiss, der vor allem auf Gewerbetreibende und Besucher abzielt. Im Grundsatz werde man aber nicht von der ursprünglichen Linie abweichen. Das Anwohner-Parken bleibe auf der Strecke nur in begrenztem Umfang erlaubt. Dies sei der verkehrlichen Situation geschuldet. Ebenso müssten Grundstückseinfahrten freigehalten werden. Außerdem stehe die Stadt bei alle jenen im Wort, die auf Grund der Ankündigung in eigene Stellplätze investiert hätten.

Bei einer Begehung wurde schon im Spätherbst 2015 festgelegt, wo zusätzliche Parkplätze entstehen sollen. "Das wird nur im Abschnitt Schulstraße/Donopstraße erfolgen. Dort werden wir zusätzlich acht Flächen markieren", so Giesder. Nicht alle werden bergan auf der rechten Seite geschaffen. Etwa auf halber Strecke wird es drei Parkplätze in der entgegengesetzten Fahrtrichtung geben. "Wir versprechen uns davon eine Reduzierung der Durchfahrtsgeschwindigkeit, die von Anwohnern nach der Sanierung teils als zu hoch eingeschätzt wird", erklärt der Bürgermeister die bisher in diesem Bereich nicht bekannte Version. In der Ernestinerstraße habe man damit bereits gute Erfahrungen gemacht, heißt es aus der Stadtverwaltung.

Problematisch ist der Umstand, dass die Pläne der Stadt noch immer nicht umgesetzt sind. "Da macht uns bisher die Witterung einen Strich durch die Rechnung", bittet Iris Gutt, Leiterin des Geschäftsbereiches Stadtentwicklung und Bauen, um Verständnis. Für die dauerhafte Markierung mit Spezialkunststoff sei es im Herbst schon zu spät gewesen. "Die Firmen lehnen da die Gewährleistung ab." Doch auch das Provisorium mit Farbe konnte wegen des oft feuchten Wetters bisher nicht erfolgen. "Wir werden das sobald wie möglich umsetzen lassen", betont Iris Gutt. Und Bürgermeister Fabian Giesder ergänzt, dass dann natürlich auch der städtische Vollzugsdienst wieder kontrollieren und Ordnungswidrigkeiten ahnden wird. Kraftfahrer seien angehalten, sich dann strickt an die Regeln zu halten.

Schwer wahrzunehmen

Völlig unverständlich ist die Verfahrensweise der Stadt hingegen für Manfred Marr, den langjährigen Vorsitzenden der Kreisverkehrswacht. "Wenn es eine Parkverbotszone gibt, dann müssen die dafür geltenen Regeln auch umgesetzt werden." Die Stadt mache sich gegenüber den Bürgern andernfalls unglaubwürdig. Alternativ hätte man die Beschilderung für die Übergangszeit ändern müssen. Apropos Beschilderung. Die hält Marr teils für unglücklich platziert. Das Schild Parkverbotszone stehe an der Schulstraße derart nah am Kreuzungsbereich, dass es von ortsfremden Autofahrern schwer erkannt werden könne. "Besucher werden in der Berliner Straße daher wohl ohne schlechtes Gewissen falsch parken", glaubt er. Ein zweites Zonen-Schild steht in der Donopstraße vor der Zufahrt Berliner Straße. Das dritte Schild ist an der Rinksburg zu finden - für die entgegengesetzte Fahrtrichtung.

Parkverbotszone

Eine Parkverbotszone ist in Deutschland ein Bereich, der durch das Verkehrszeichen 290.1 (quadratisches Schild mit Symbol für eingeschränktes Haltverbot, unter dem das Wort Zone steht) gekennzeichnet ist. Im Unterschied zum eingeschränkten Haltverbot (früher: Parkverbot) gilt dort dieses Schild bis zum entsprechenden Auflösungszeichen und nicht bis zur nächsten Einmündung oder Kreuzung. Häufig ist das Verkehrszeichen 290.1, welches zu Beginn der 1990er Jahre eingeführt wurde, mit dem Zusatzschild "Parken auf gekennzeichneten Flächen frei" versehen. Quelle: Wikipedia

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