Lern- und Gedenkort „Kleine Eröffnung“ für Strupp-Villa

Antje Kanzler
Eine offizielle Einweihung der Villa Strupp wird es wohl erst im nächsten Jahr geben. Doch am Sonntag wird zumindest der B. M. Strupp Lern- und Gedenkort Jüdische Geschichte und Antisemitismus offiziell Foto: Erik Hande

Mit dem Schuljahr 2021 hat die Meininger Musikschule, jetzt Max-Reger-Konservatorium, von der sanierten Strupp-Villa Besitz genommen. Eine offizielle Einweihung des sanierten Gebäudes gab es bisher noch nicht. Am Sonntag bietet sich dazu Gelegenheit.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Meiningen - Das Konservatorium hält bereits seit mehreren Wochen seinen Musikunterricht in den frisch restaurierten Räumen ab. Vor wenigen Tagen weihte die Meininger Musikschule zudem mit einem Klavierkonzert zumindest den Konzertsaal ein. Eine offizielle Einweihungsfeier für das wiederbelebte einstige Kultur- und Bürgerhaus aber gab es bisher noch nicht und die große Feier wird wohl auch noch etwas auf sich warten lassen. Neben der Musikschule nutzt nun auch die Volkshochschule einige Räume in der repräsentativen Villa an der Bernhardstraße. Und nicht zuletzt wird fortan eine Gedenkort im Hause an die Geschichte des Gebäudes und seiner Bewohner erinnern und jüdisches Leben thematisieren.

Dieser „B. M. Strupp Lern- und Gedenkort Jüdische Geschichte und Antisemitismus“ soll nun am Sonntag, 24. Oktober, um 11.15 Uhr, feierlich eröffnet werden. Ein offizieller Anlass, das nach der Sanierung für das städtische Leben wiedergewonnene Gebäude zu feiern. Bürgermeister Fabian Giesder spricht von einer zunächst „kleinen Eröffnung“. „Die richtige folgt erst im nächsten Jahr – mit den Strupp-Erben, die in der ganzen Welt verteilt sind und zu diesem Anlass anreisen wollen“, erklärt er.

Der Gedenk- und Lernort enthält unter anderem eine Dauerausstellung und eine Fachbibliothek und wird über das Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit im Themenjahr „900 Jahre Jüdisches Leben in Thüringen“ gefördert, des Weiteren von Landkreis und Stadt. Die Eröffnungsveranstaltung bleibt wegen der aktuellen Lage auf eingeladene Gäste beschränkt.

Sonntagnachmittag um 15 Uhr folgt gleich noch eine andere spannende Veranstaltung, diesmal der Volkshochschule, in der Villa Strupp, die ebenfalls in die Reihe „900 Jahre jüdisches Leben in Thüringen“ gehört – ein Vortrag von Rabbinerin Antje Yael Deusel, die über ihre Erfahrungen als „Rabbinerin in Deutschland“ spricht. Dazu lädt die Meininger vhs alle Interessenten ein.

Antje Yael Deusel gibt Aufschluss darüber, was es bedeutet, Rabbiner in Deutschland zu sein. Worin bestehen seine Aufgaben? Wie wird man Rabbiner? Und seit wann gibt es Frauen, die dieses Amt ausüben? Ihr Vortrag gewährt einen persönlichen Einblick in die vielfältige Tätigkeit einer Rabbinerin im Deutschland des 21. Jahrhunderts und beleuchtet auch das Wiedererstehen jüdischen Gemeindelebens nach 1945 und seine Herausforderungen. Die Referentin, Jahrgang 1960, ist promovierte Urologin und Rabbinerin. Neben ihrer Arbeit als Gemeinderabbinerin für die Liberale Jüdische Gemeinde Mischkan ha-Tfila Bamberg ist sie in einer urologischen Praxis in Bamberg tätig und unterrichtet an den Unis Bamberg und Augsburg und der Evangelischen Hochschule Nürnberg im Fach Judaistik. Sie ist unter anderem Mitherausgeberin des Buches „Reginas Erbinnen – Rabbinerinnen in Deutschland“.

Da die Veranstaltung gefördert wird von der Landeszentrale für politische Bildung, bleibt der Eintritt frei. Allerdings ist wegen der aktuellen Beschränkungen eine Voranmeldung in der Volkshochschule zwingend erforderlich (Telefon (03693) 5 01 80). Im Anschluss an den Vortrag folgt noch eine Führung durch die gerade eröffnete Dauerausstellung. any

Bilder