Leichtathletik Trauer um Hubertus Triebel

Am Mikro aktiv – so kannten ihn die Fans „seines“ Hochsprungs mit Musik von Arnstadt: Hubertus Triebel. Foto: Berit Richter

Er war der „Erfinder“ des „Hochsprung mit Musik“ von Arnstadt, eines der spektakulärsten Sport-Events, die es in Thüringen je gab. Nun ist Hubertus Triebel im Alter von 87 Jahren verstorben.

 
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Große Trauer in der Thüringer Leichtathletik-Szene: Hubertus Triebel, der Begründer des von 1977 bis 2014 ausgetragenen Arnstädter Meetings „Hochsprung mit Musik“, ist am 1. Weihnachtsfeiertag im Alter von 87 Jahren gestorben. Das wurde von Rolf Beilschmidt, ehemaliger Weltklasse-Hochspringer, unter Berufung auf die Familie bestätigt, und inzwischen auch offiziell vom Bürgermeister der Stadt, Frank Spilling.

Hubertus Triebel war aktiver Leichtathlet und auch Leichtathletiktrainer. Zur Idee, ein Hochsprung-Meeting mit Musik zu veranstalten, war er durch einen ähnlichen Wettkampf in der damaligen CSSR angeregt worden. Der Arnstädter erweiterte das, indem er jedem Springer bei dessen Versuchen über einen Discjockey die jeweilige Wunschmusik einspielen ließ. Da außerdem in den ersten Meeting-Jahren in einer kleinen Halle gesprungen wurde, sodass die Hochspringer ihren Anlauf außerhalb beginnen und durch das Hallentor hindurch laufen mussten, ergab das ein spektakuläres Event, das auch sofort Fernsehübertragungen nach sich zog.

Nach der Wende und inzwischen in der Jahn-Sporthalle nutzte Hubertus Triebel die neuen Freiheiten, um allergrößte Hochsprung-Prominenz nach Arnstadt zu seinem Meeting zu holen – von Heike Henkel und Stefka Kostadinova (Bulgarien) bis zu Blanka Vlasic (Kroatien), von Gerd Wessig, Javier Sotomayor (Kuba) und Charles Austin (USA) bis zu Stefan Holm (Schweden). Mit dem bekannten ARD-Sportreporter Dieter Adler gewann er zudem einen erstklassigen Wettkampfmoderator. Höhepunkt war der 2006 von der Schwedin Kajsa Bergqvist in Arnstadt aufgestellte Hallen-Weltrekord von 2,08 Metern.

Im Jahre 2014 veranstaltete Hubertus Triebel diesen Arnstädter „Hochsprung mit Musik“ zum 38. und gleichzeitig letzten Male. Der finanzielle und organisatorische Aufwand, um ständig die besten der besten Hochspringer nach Arnstadt zu holen, war für ihn und seinen „Förderverein Hochsprung mit Musik Arnstadt“ (der zugleich auch ein ganz normaler Leichtathletikverein ist), nicht mehr zu stemmen. Das Meeting wurde aber als Nachwuchswettkampf bis zur Corona-Pandemie weitergeführt, und auch Hubertus Triebel engagierte sich weiterhin als Trainer. Einige Jahre später rief er zudem noch eine Thüringer „Hall of Fame“ des Sports ins Leben, mit Ehrungen großer und populärer Sportler von einst.

Hubertus Triebel hatte eine unnachahmliche Gabe, andere Leute für seine Ideen zu begeistern und sie zu Mitstreitern seiner Projekte zu machen. Zum Beispiel hat die Geschichte, wie er nach dem Weltrekord von 2006 kurzfristig die dafür fällige, aber im Etat natürlich gar nicht eingeplante Rekord-Prämie trotzdem beschaffte, fast schon Legenden-Status. Er war ein Urgestein der Leichtathletik, mit einer Ausstrahlung weit über die Grenzen der Region Arnstadt und auch des Freistaates hinaus. Die Lücke, die er im Thüringer Sport hinterlässt, ist sehr groß.

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