Bayreuth – Die Fälle, in denen Unbekannte Kinder ansprechen und versuchen, sie ins Auto zu locken, sorgen für Unruhe und Nervosität bei Kindern und ihren Eltern – nicht nur im Landkreis Bayreuth oder in Kirchenthumbach (Kreis Neustadt/Waldnaab), wo in den vergangenen Tagen mehrere solcher Versuche polizeibekannt wurden. Kriminalhauptkommissarin Ingrid Herzing, Beauftragte für Frauen und Kinder beim Polizeipräsidium Bayreuth, warnt in diesem Zusammenhang vor Hysterie. „Die Öffentlichkeit ist extrem sensibilisiert“, betont die 56-Jährige. Es gebe sehr viele Hinweise aus der Bevölkerung zu den Vorfällen. Darüber seien die Ermittler natürlich froh. Aber inzwischen seien auch Anrufer darunter, die bereits Verdacht schöpften, wenn ein junger Mann seine Freundin vom Gymnasium abhole und mit dem Auto vor ihrer Schule warte.

„Man muss die Gefahr in der richtigen Relation sehen“, betont Herzing. „Nur sechs Prozent aller Missbrauchsfälle gehen auf das Konto von fremden Tätern, Exhibitionisten ausgenommen“, weiß die Polizeibeamtin. „In etwa 80 Prozent der Fälle, die uns bekannt werden, kennen die Kinder den Täter, der sie missbraucht.“ Seien Mädchen die Opfer, fänden sich die Täter eher im familiären Umfeld, auch unter Freunden, Bekannten oder Verwandten. Bei betroffenen Jungen seien die Täter hingegen häufig Männer, zu denen die Opfer in einem Autoritätsverhältnis stehen. Das können Sportlehrer sein, Nachhilfelehrer, Priester oder Fußballtrainer. „Ich bring dich in die Bundesliga, dazu muss man den Körper trainieren“, sei beispielsweise ein Satz, mit dem Pädophile ihre Opfer ködern.